Streit um Stadionnamen

Signal-Iduna-Chef bringt Dortmund-Fans gegen sich auf

Ein Interview von Ulrich Leitermann schlägt hohe Wellen unter Fans des Bundesligisten Borussia Dortmund. Stein des Anstoßes ist eine Fan-Choreographie des Dortmund-Anhangs. Die Kritik von Leitermann hieran scheint sich aber zu einem Eigentor zu entwickeln.

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12:04 Uhr | 19. April | 2023
Borussia Dortmund

Dieses Banner sorgt bei Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann für Unmut

| Quelle: Frederic Scheidemann / Freier Fotograf

Dicke Luft zwischen der Signal Iduna und den Fans von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. Grund hierfür ist – je nach Sichtweise – eine Choreografie der Dortmunder Fans oder aber ein Interview von Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann gegenüber den Ruhr-Nachrichten.

Doch von Anfang an: Im Heimspiel gegen Union Berlin zeigten die BVB-Fans im Rahmen einer Choreo ein Banner mit der Beschriftung „Für immer Westfalenstadion“, dem ursprünglichen Namen des Dortmunder Stadions. Seit 1. Dezember 2005 heißt dieses jedoch offiziell Signal-Iduna-Park, nachdem der Dortmunder Versicherer die Namensrechte kaufte. Hierfür zahlte der Versicherer je nach sportlichem Erfolg der Fußballer bis zu fünf Millionen Euro im Jahr. Vielen Fußball-Fans, ob in Dortmund oder anderswo, ist die Umbenennung des Stadions jedoch ein Dorn im Auge und sie benennen die Heimspielstätte weiter nach deren ursprünglichem Namen.

Daran scheint sich Signal-Iduna-Chef Leitermann allerdings sehr zu stoßen. „Für mich ist das inakzeptabel, wenn man bedenkt, wie sehr wir diesen Verein seit langer Zeit unterstützen und ihm auch zur Seite standen, als andere keinen Cent mehr geben wollten“, erklärte Leitermann gegenüber den Ruhr-Nachrichten. Von der Fanszene wünsche er sich mehr Akzeptanz. „Da wünsche ich mir einen wertschätzenden Umgang, der beide Interessenlagen berücksichtigt.“

Die Reaktion der Dortmund-Fans fällt erwartungsgemäß aus. Auf dem sozialen Netzwerk Twitter trendete am Mittwoch der Hashtag „Westfalenstadion“. Der Tenor der User ist dabei ziemlich eindeutig.

„Herr Leitermann möchte also sein Sponsoring aktivieren in dem er völlig überflüssig und unnötig einen ,Krieg‘ mit den Fans vom Zaun bricht? Der Mann hat scheinbar weder Ahnung von Marketing noch von Borussia Dortmund.“

„Hier nominiert sich jemand für das schönste Eigentor der Saison 22/23. Sauber, Uli.“

„Ein Eigentor mit Anlauf. So kann man sein eigenes Sponsoring auch an die Wand fahren.“

In die gleiche Richtung geht auch ein Artikel im reichweitenstarken BVB-online-Fanzine „schwatzgelb.de“. Leitermann wechsele vom Versicherungsverkäufer zum Oberlehrer, der den Leuten vorschreiben wolle, was sie denken sollen, lautet hier ein Vorwurf.

Zugleich dürften viele BVB-Fans wohl heimlich dem Signal-Iduna-Chef dankbar sein – Stichwort Streisand-Effekt. Denn mit seiner öffentlichen Kritik liefert er vielen Fans, die eine erneute Diskussion über den Stadionnamen fordern, eine Steilvorlage.

„Ich find es echt so geil wie hier das #Westfalienstadion abgeht. Danke an den Typ der das ermöglicht hat. Ich glaube wir werden Samstag viele coole Banner sehen“, prophezeit ein BVB-Fan auf Twitter.