Schadenfall der Woche

Immer diese Rad(ler)fahrer

Am Herrentag steigen viele Menschen betrunken aufs Rad, weil sie dies für sicherer halten. Ein Irrglaube, wie eine aktuelle Statistik zeigt.

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11:05 Uhr | 10. Mai | 2024
Schadenfall der Woche

Zwei Jahre dauerte das Verfahren um den insolventen Goldhändler PIM, 200 Zeugen wurden währenddessen vernommen.

| Quelle: procontra

Das ist schon ziemlich dumm: Vor fünf Jahren hatten am damaligen Herrentag 3 Freunde aus Willich am Niederrhein einen ziemlich bescheuerten Einfall. Sie transportierten ihren Bollerwagen im Kofferrraum des Autos. Da dieser dort nicht vollständig hineinpasste, ließen sie die Klappe offen. Zwei der Freunde setzten sich zudem in den Kofferraum, um das Festtagsgefährt festzuhalten.

Es kam wie es kommen musste: In einer leichten Linkskurve, so berichtete es damals der Westfälische Anzeiger, hörte der Fahrer plötzlich einen lauten Knall. Im Rückspiegel sah er, dass nicht nur der Bollerwagen, sondern auch seine zwei Freunde, die sich an das Gefährt geklammert hatten, auf der Straße gelandet waren. Beide Männer wurden bei dem Unfall schwer verletzt, Lebensgefahr bestand glücklicherweise nicht.

Es war nur ein Vorfall von vielen am sogenannten Herrentag. Wie die Unfallforschung der Versicherer (UDV) mitteilt, liegt an Christi Himmelfahrt die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle dreimal so hoch wie an sonstigen Tagen.

Jeder zweite Unfall geht auf Radler zurück

Vor alle Fahrradfahrer scheinen dem Alkohol an diesem Tag eifrig zuzusprechen: Jeder zweite alkoholbedingte Unfall ging 2022 laut UDV auf Fahrradfahrer zurück. 38 Prozent der Unfälle entfielen indes auf Autofahrer.

Die Erklärung von UDV-Leiterin Kirstin Zeidler: Viele Menschen haben offenbar weniger Hemmungen, sich mit ordentlich Schlagseite aufs Fahrrad zu setzen, als sich hinters Steuer zu klemmen. Sie halten es schlicht nicht für so gefährlich.

Zeidler rät jedoch, unter Alkoholeinfluss  weder ins Auto noch aufs Rad zu steigen, sondern stattdessen den öffentlichen Nahverkehr oder ein Taxi zu nutzen. Mit der Unfallstatistik im Rücken hat sie hierfür ein ziemlich starkes Argument.