Schadenfall der Woche

Alkoholisierter Holzfäller legt Bahnverkehr lahm

Die fatalen Folgen fehlenden Versicherungsschutzes zeigt folgender Fall eines hessischen Gartenbesitzers: Mit einer Kettensäge löste er eine desaströse Kettenreaktion aus und setzte Teile einer Bahnstrecke in Brand. Den 50.000-Euro-Schaden muss er aus eigener Tasche berappen.

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12:06 Uhr | 08. Juni | 2023
Schadenfall der Woche

50.000 Euro Schaden nach einer spontanen Aufräumaktion im Garten: Fehlender Versicherungsschutz kommt einen Mann aus Hessen teuer zu stehen.

| Quelle: procontra

Ambitionierte Aufräumaktionen in heimischen Gartengefilden sollten wohl überlegt sein. Diese Lehre musste ein Gartenbesitzer aus Hessen ziehen, der mit einer kurzfristig realisierten Idee zur Optimierung seiner an Bahngleisen gelegenen Grünanlage eine fatale Kettenreaktion auslöste: Seine Gartenarbeit rief am Ende die örtliche Feuerwehr auf den Plan und ließ einen Reparaturzug der Bahn ausrücken. Doch der Reihe nach.

Gut gemeinte Tat hat desaströsen Domino-Effekt

Ursprünglich hatte der Mann in seinem Garten nur einen sonnigen Nachmittag verbringen wollen und dabei offenbar – wie sich später herausstellen sollte – mehrere Bier genossen. Mit Voranschreiten des Tages wurde ihm allerdings ein alter Nadelbaum auf der Wiese zum Dorn im Auge. So beherzt wie spontan griff der Gartenbesitzer deshalb zur Kettensäge, um die störende Tanne aus seinem Blickfeld zu entfernen. Die gut gemeinte Tat hatte einen desaströsen Domino-Effekt zur Folge: Der Baum stürzte anders als geplant und krachte auf die Oberleitung für die Züge, die in der Folge zerriss.

Damit nicht genug: Es folgte ein Kurzschluss, der Fahrstrom fiel in beide Richtungen aus, Funken regneten auf den Bahndamm und setzten Baum, Büsche und Gras in Brand. Die Konsequenz: Die Bahnstrecke wurde gesperrt, mehrere Stunden lang lag der Bahnverkehr zwischen Wiesbaden und Aschaffenburg lahm.

Erst nachdem ein Reparaturzug der Bahn angerückt war und die Oberleitung geerdet hatte, konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr das an den Schienen brennende Gras und Buschwerk löschen. Ein von der Polizei anberaumter Atemalkoholtest ergab bei dem Hobby-Holzfäller schließlich einen Wert von mehr als einem Promille. Gegenüber „Bild“ teilte der Mann am Tag nach dem Unglück mit: „Die Tanne beschäftigt mich schon seit zwei Jahren. Die Bahn hatte damals gemeckert, weil Äste bereits Richtung Gleis wuchsen. Ich schnitt die Äste damals ab.“ Doch bei einem Sturm habe es so ausgesehen, „als ob die Tanne umkippen würde“. Deshalb habe er an besagtem Tag plötzlich zur Kettensäge gegriffen.

Der Entschluss hat teure Folgen: Da der Gartenbesitzer nicht versichert ist, muss er den entstandenen Schaden von rund 50.000 Euro nun aus eigener Tasche bezahlen.