procontra-Produktcheck

Was taugt die asspario Elementarschadenversicherung SOLO?

Immobilienbesitzer sind gut beraten, ihr Wohneigentum gegen Elementarschäden zu versichern. Welche Vorteile der Tarif des Anbieters asspario bietet und wo es einen kleinen Nachteil geben könnte, erklärt Versicherungsmakler Oliver Mest.

13:08 Uhr | 24. August | 2023
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Über die Vor- und Nachteile des Tarifs asspario Elementarschadenversicherung SOLO klärt Oliver Mest in seinem procontra-Produktcheck auf.

| Quelle: procontra

Elementarschäden rücken nicht zuletzt nach dem verheerenden Unglück im Ahrtal immer stärker in den Fokus der Kunden und damit auch der Vermittler. 2022 gab es bundesweit Naturgefahrenschäden in der Sach- und Kraftfahrtversicherung mit einer Schadensumme von vier Milliarden Euro. Auf Sturm- und Hagelschäden entfielen 2,7 Milliarden Euro, Schäden in der Kfz-Versicherung (Teil- und Vollkaskoversicherung) beliefen sich auf 900 Millionen Euro, weitere Naturgefahren im Sachbereich schlugen mit 400 Millionen Euro zu Buche. Dennoch ist nur die Hälfte der Hausbesitzer in Deutschland gegen die Risiken von Elementargefahren wie Starkregen, Hochwasser oder Erdbeben versichert. An dem fehlenden Baustein der Elementarabsicherung von Wohneigentum und Hausrat setzt die asspario Elementarschadenversicherung SOLO an.   

Was leistet der Tarif?

Die asspario Elementarschadenversicherung SOLO versichert Wohngebäude (Ein- und Zweifamilienhäuser bis maximal 400 Quadratmeter Wohnfläche) in den ZÜRS-Zonen I und II, bei ZÜRS-Zone III erfolgt eine Einzelfallprüfung. Die Selbstbeteiligung beträgt zehn Prozent des Schadens, mindestens 500 Euro, maximal jedoch 5.000 Euro, bei Erdbeben generell 5.000 Euro. Die Bedingungen sehen eine Wartezeit von vier Wochen vor, der Beitrag beträgt pauschal 110,00 Euro pro Jahr inklusive Versicherungssteuer. Im Bereich der Hausratversicherung sieht die asspario Elementarschadenversicherung SOLO einen Schutz in den ZÜRS-Zonen I bis III vor. Versicherbar sind Ein- und Zweifamilienhäuser und Wohnungen in Mehrfamilienhäusern bis maximal 250 Quadratmeter Wohnfläche. Bei einer Wartezeit von vier Wochen liegt die Selbstbeteiligung bei zehn Prozent des Schadens: Mindestens jedoch 250 Euro, maximal 2.500 Euro. Bei einer Versicherungssumme von 650 Euro je Quadratmeter beträgt der Jahresbeitrag je nach Größe der Wohnung oder des Hauses und der ZÜRS-Zone 35,70 Euro bis 214,20 Euro inklusive Versicherungssteuer.

Was sind die Vorteile?

Die asspario Elementarschadenversicherung SOLO ist eine ideale Ergänzung, wenn bei Versicherten ohne aktuellen Elementarschadenschutz ein Wechsel der Wohngebäude- und Hausratversicherung mit Einschluss der Elementarschadenabsicherung nicht möglich ist und der aktuelle Vertrag auch nicht umgestellt werden kann – etwa wegen Vorschäden. Der Schutz ergänzt bestehende Absicherungen von Gebäude- und Hausratrisiken, wobei die nicht einmal bei der asspario eingedeckt sein müssen. Der pauschale Beitrag des Gebäudeschutzes ist bei Risiken attraktiv, die bei einem Einschluss zur Gebäudeversicherung eher aus dem Beitragsrahmen fallen.

Bei Vorschäden im Elementarbereich in den vergangenen zehn Jahren ist der Abschluss der asspario Elementarschadenversicherung SOLO prinzipiell nicht möglich, es sei denn, Gebäude und Hausrat wurden im Jahr 2021 durch das Sturmtief Bernd geschädigt: Sie können unter Berücksichtigung einer verlängerten Wartezeit von drei Monaten versichert werden.

Was ist bei dem Produkt kritisch zu sehen?

Im Schadensfall haben Kunden und Vermittler bei der asspario Elementarschadenversicherung SOLO gegebenenfalls zwei Ansprechpartner, mit dem Hausratschutz vielleicht sogar noch einen weiteren. Aber da das Angebot ja gerade auf Kunden zielt, die den aktuellen Versicherungsschutz nicht ausweiten oder wirtschaftlich sinnvoll gestalten können, ist das hinnehmbar.

Das gilt auch für den Ausschluss bestimmter Risiken: Die Absicherung der ZÜRS-Zone III ist nur mit individueller Prüfung in der Gebäudeversicherung möglich, Risiken in der Zone IV können gar nicht eingedeckt werden. Damit sind ca. 0,4 Prozent der erfassten Gebäude in der ZÜRS-Zone IV und 1,1 Prozent der Gebäude in der ZÜRS-Zone III nicht oder nur eingeschränkt versicherbar. Um die Beiträge auf einem wirtschaftlich sinnvollen Niveau zu halten, ist das akzeptabel.

Wer ist die Zielgruppe? 

Das Produkt richtet sich ganz klar an alle Immobilieneigentümer und Wohnungsbesitzer, die aktuell keinen Elementarschadenschutz haben und den auch im Bestandsvertrag aktuell nicht bekommen können. Die Gründe dafür sind vielfältig: Vorschadenbelastete Verträge erschweren gegebenenfalls den Wechsel oder Altverträge lassen sich nicht ohne deutliche Prämienzuschläge umstellen auf einen neuen Vertrag, der Elementarschäden mit absichert. Genau in diese Lücke stößt das asspario-Produkt.

Tipps für den Vermittler und die Vermittlung

Das Produkt eignet sich hervorragend zur Enthaftung und Kundenansprache im Bestand und auch für Neukunden, wenn der vertriebliche Fokus auf den Elementarschutz gelegt wird. Vermittler können mit der asspario Elementarschadenversicherung SOLO das wichtige Thema Elementarschadenschutz abdecken und haben gleichzeitig die Lösung für die Absicherung parat. Dennoch sollte der Schutz nicht zu leichtfertig auf bestehende Policen aufgesattelt werden, ohne sie selbst auf Aktualität zu überprüfen.

Das Fazit

Vermittler können einen wichtigen Schutz als Solo-Police ergänzend zu bestehendem Schutz anbieten: Eine solche Option gibt es nur in wenigen Vorsorge-Bereichen und die sollte deshalb genutzt werden. Hilfreich für den Vertrieb ist übrigens der „Naturgefahren-Check“ des GDV. Immobilienbesitzer und Mieter erfahren auf der Onlineplattform, welche Schäden Unwetter in der Vergangenheit an ihrem Wohnort verursacht haben. Besser lässt sich der Nutzen eines Produktes im Beratungsgespräch wohl kaum individuell darstellen.