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So finden Makler Kunden für nachhaltige Wohngebäudeversicherungen

Laut einer Umfrage unter Hauseigentümern besteht weiterhin großes Potenzial für nachhaltige Schadenregulierung. Sie zeigt auch, was die Kunden am meisten interessiert und was sie von ihren Versicherern erwarten.

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13:10 Uhr | 31. Oktober | 2023
So finden Makler Kunden für nachhaltige Wohngebäudeversicherungen

Beispielsweise kann sich jeder dritte Hauseigentümer gut vorstellen, sein Dach nach einem Schadenfall mit gebrauchten Ziegeln decken zu lassen.

| Quelle: sturti

Noch vor ein paar Jahren galt es als der große Clou, sogenannte „nachhaltige Versicherungen“ auf den Markt zu bringen. Dass zum Beispiel für jede abgeschlossene Police ein Baum gepflanzt wird, erregte viel Aufmerksamkeit und war für die Kunden gut greifbar. Doch in den vergangenen Jahren hat die Wahrnehmung von nachhaltigen Produkten und Services aus der Versicherungsbranche nachgelassen – das belegten zuletzt mehrere Umfragen. Die Verbraucher glauben, nicht wirklich zu verstehen, was die Versicherer hinsichtlich Nachhaltigkeit vorhaben und anbieten, da immer mehr Angebote und Vorhaben der Branche dieses „Label“ bekommen. In der Folge sinkt die Lust auf „nachhaltige Versicherungen“.

Dabei birgt das Thema offenbar weiterhin sehr viel Potenzial für den Versicherungsvertrieb, speziell im Bereich Wohngebäudeversicherung. Das geht aus einer Befragung von 1.000 Wohngebäudeversicherungsnehmern im April und Mai 2023 hervor, die die Beratungsunternehmen hnw Consulting und Choyze zusammen mit dem Schadenschutzverband (SSV) durchgeführt haben.

Es wurde beispielsweise gefragt, ob die Hauseigentümer im Schadenfall folgende gebrauchte Materialien gegenüber einer herkömmlichen „alt gegen neu“- Schadenregulierung bevorzugen würden: Leitungen (hier antworteten 12,7 Prozent der Befragten mit „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“), Holzbalken (27,3 Prozent), Dachpfannen (31 Prozent) und Dachziegel (32,8 Prozent). Beinahe jeder Dritte hätte also nichts dagegen, sich nach einem Schaden sein Dach mit gebrauchten Materialien eindecken zu lassen und damit die Umwelt zu schonen.

So finden Makler nachhaltig-interessierte Kunden

Am Beispiel der gebrauchten Dachpfannen zeigte sich zudem, dass die Bereitschaft für deren Nutzung mit dem Alter des versicherten Gebäudes zunimmt: Baujahre bis 1949 (37,1 Prozent); 1950 bis 1969 (35 Prozent). Auch bei den Eigentümern von Häusern mit einem Baujahr zwischen 2000 und 2019 (31,6 Prozent) ist die Bereitschaft noch vergleichsweise hoch.

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Wie man dieses Wissen nutzen könnte, dazu sprechen die Studienautoren direkte Handlungsempfehlungen aus, die auch für Makler interessant sein können. Denn wer beispielsweise seinen Wohngebäude-Kundenbestand nach dem Gebäudealter sowie der Art und dem Alter der Dacheindeckung filtert, erhält eine Schnittmenge mit deutlich erhöhtem Abschlusspotenzial für Policen, die solche Leistungen im Schadenfall bieten.

Allerdings ist gleichzeitig 48,2 Prozent der Befragten wichtig, dass der Versicherer zumindest einen Anteil der Mehrkosten für die nachhaltige Schadenregulierung übernimmt. Dass er diese komplett selbst tragen sollte (was extrem unwahrscheinlich ist), finden 46 Prozent.

Große Offenheit für Beratung durch Versicherer

Die Studie zeigt auch, dass im Schadenfall fast alle Eigentümer einer Beratung zu verbesserten energetischen Eigenschaften aufgeschlossen gegenüberstünden. Beispielsweise würden eine Beratung zur Schadenregulierung durch energieeffizientere Heizsysteme 47,1 Prozent der Befragten sehr wahrscheinlich entgegennehmen. Weitere 38,6 Prozent antworteten hierauf mit wahrscheinlich.

Im Hinblick auf die Zielsetzung der Klimaneutralität von Wohngebäuden bis zum Jahr 2050 halten es 70 Prozent der Immobilienbesitzer für (sehr) wahrscheinlich, ein Beratungsangebot bezüglich nachhaltigem Versicherungsschutz von ihrem Wohngebäudeversicherer anzunehmen. Einer Beratung durch ihren Versicherer in Bezug auf Optionen zur Klimaneutralität ihres Gebäudes stehen 52,8 Prozent aufgeschlossen gegenüber. Für Optionen zur Finanzierung der dafür notwendigen Maßnahmen sind es sogar 56,7 Prozent. Die Wohngebäudeversicherer werden dafür also durchaus als kompetente Ansprechpartner angesehen.