Jungmakler 2025: Wie ein 27-Jähriger mit Sponsoring die Branche inspiriert
procontra: Lennard, erst noch einmal herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Jungmakler Awards 2025. Hast du mit dem Sieg gerechnet?
Lennard Schwarzer: Ehrlich gesagt: gehofft ja, erwartet nein. Die Konkurrenz war dieses Jahr wirklich stark, da waren einige sehr überzeugende Persönlichkeiten dabei – vor allem auch Fiona Jasmut von Kassenkompass, die ja sogar bei „Die Höhle der Löwen“ war und dort einen großen Deal mit Carsten Maschmeyer gemacht hat. Umso stolzer bin ich, dass unsere Arbeit als Team in der Bewertung überzeugt hat. Das ist eine Bestätigung für das, was wir jeden Tag leisten.
procontra: Du bist erst 27 Jahre alt, also noch sehr jung. Trotzdem hast du schon einige Jahre Erfahrung in der Branche.
Lennard: Das ist richtig, ich habe mich gleich nach der Schule bei einer gesetzlichen Krankenkasse beworben und mit 16 die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten begonnen; später dann noch den Krankenkassenfachwirt gemacht. Mir wurde schnell klar: Versicherung und Finanzen liegen mir – aber die GKV-Welt war mir zu eng.
Über Bekannte bin ich dann zum Strukturvertrieb gekommen, habe dort 2019 nebenberuflich gestartet, schließlich meine Festanstellung aufgegeben und 2024 die LS Finanzmakler GmbH in Hannover gegründet. Heute sind wir 13 Mitarbeiter, betreuen vor allem Privatkunden, und seit einiger Zeit haben wir uns stark auf das Thema Vereinssponsoring spezialisiert.
procontra: Was steckt genau hinter dieser Idee des Vereinssponsorings, für das ihr ja letztlich auch den Jungmakler-Award gewonnen habt?
Lennard: Vereinssponsoring ist grundsätzlich nichts Neues – aber die Art, wie wir es machen, schon. Wir unterstützen lokale Sportvereine, meist hier in der Region Hannover, finanziell – etwa mit neuen Trikots, Trainingsjacken, Regenjacken oder durch die Finanzierung von Vereinsveranstaltungen. Gleichzeitig nutzen wir diese Zusammenarbeit, um mit den Vereinsmitgliedern ins Gespräch zu kommen.
Unser Ziel ist nicht einfach nur, Werbung auf einem Trikot zu machen, sondern nachhaltige Beziehungen aufzubauenLennard Schwarzer
LS Finanzmakler GmbH
procontra: Also haben beide Seiten etwas davon.
Lennard: Richtig, unser Ziel ist nicht einfach nur, Werbung auf einem Trikot zu machen, sondern nachhaltige Beziehungen aufzubauen. Wir sprechen mit den Mitgliedern über Themen wie Altersvorsorge oder Berufsunfähigkeit – aber in einer Sprache, die jeder versteht. So schaffen wir Mehrwert auf allen Seiten: Der Verein bekommt finanzielle Unterstützung, die Mitglieder werden aufgeklärt und wir gewinnen dadurch Kunden, mit denen wir langfristig zusammenarbeiten. Also praktisch eine Win-Win-Win-Situation.
Im Schnitt liegt unsere Kundengewinnungsquote zwischen 60 und 80 Prozent der Vereinsmitglieder, die wir sponsern. Das zeigt, dass das Konzept funktioniert. Und genau das ist auch das Besondere daran: Wir kombinieren soziales Engagement mit einem nachhaltigen, tragfähigen Geschäftsmodell.
procontra: Wie genau läuft das ab? Bewerben sich die Vereine bei euch?
Lennard: Genau. Wir haben auf unserer Website eine Bewerbungsplattform, auf der sich Vereine vorstellen und bewerben können. Die meisten kommen ohnehin über Empfehlungen – also, weil Trainer oder Mitglieder aus anderen Vereinen von uns erzählen.
Nach der Bewerbung führe ich in der Regel ein Telefonat mit dem Vereinsvorstand, dem Kassenwart oder dem Spartenleiter. Wir besprechen, was gebraucht wird und wie wir helfen können. Danach gibt es meist ein persönliches Treffen, und wenn alles passt, startet die Partnerschaft. Bislang haben wir so 16 Vereine unterstützt und dabei über 17.000 Euro ausgeschüttet.
procontra: Das klingt nach einem klaren Alleinstellungsmerkmal.
Lennard: Ja, das ist es auch. Natürlich bieten wir die klassischen Leistungen eines Versicherungsmaklers an – Absicherung, Investment, Finanzierung. Aber unser USP ist eben dieses Vereinssponsoring.
Nebenbei ist dadurch sogar ein kleiner Merch-Shop auf unserer Webseite entstanden, weil Kundinnen und Kunden häufig nach Jacken, Jogginganzügen oder Shirts mit Namensaufdruck gefragt haben
procontra: Und wie geht es mit diesem Konzept weiter?
Lennard: Wir stehen gerade kurz davor, ein neues Unternehmen zu gründen: die Teamwert GmbH. Diese Firma wird sich darauf spezialisieren, das Wissen und die Prozesse, die wir im Vereinssponsoring aufgebaut haben, an andere Makler weiterzugeben.
procontra: Das heißt, ihr wollt nicht selbst expandieren, sondern euer Wissen teilen?
Lennard: Beides. Wir wollen mit der LS Finanzmakler GmbH auch weiter wachsen und planen einen neuen Standort in Süddeutschland – voraussichtlich in der Region Garmisch-Partenkirchen.
Parallel dazu soll die Teamwert GmbH aber anderen Maklern ermöglichen, unser Modell zu übernehmen. Es geht uns darum, ein Netzwerk zu schaffen, in dem man voneinander lernt und gemeinsam die Vereinslandschaft in Deutschland stärkt. Es gibt rund 86.000 Sportvereine in Deutschland – das können wir allein gar nicht leisten.
Wenn man jung ist und etwas aufbauen will, muss man bereit sein, alles zu gebenLennard Schwarzer
LS Finanzmakler GmbH
procontra: Wie sehr fordert dich die Rolle als Geschäftsführer eines so jungen Unternehmens?
Lennard: Es ist schon eine große Verantwortung – für die Mitarbeiter und für das Unternehmen. Ich arbeite oft zwölf bis vierzehn Stunden am Tag, manchmal auch am Wochenende. Das hat mir kürzlich sogar einen Bandscheibenvorfall eingebracht. (lacht) Aber ich wusste, worauf ich mich einlasse. Ich glaube, wenn man jung ist und etwas aufbauen will, muss man bereit sein, alles zu geben. Hundert Prozent reichen da manchmal nicht aus.
procontra: Was begeistert dich persönlich an deinem Beruf? Was ist deine Motivation?
Lennard: Am meisten Spaß macht mir das Erklären. Ich liebe es, komplexe Sachverhalte so zu vermitteln, dass sie verständlich und greifbar werden. Viele Menschen empfinden Versicherungsthemen als trocken oder kompliziert. Aber wenn man sie klar und praxisnah erklärt, merken sie, dass das eigentlich gar nicht stimmt.
Und ich mag den Kontakt mit Menschen – das Gefühl, wirklich helfen zu können. Wenn man dann noch sieht, dass man mit seinem Engagement Vereine unterstützt, die wiederum viel für die Gesellschaft tun, dann schließt sich der Kreis. Das ist für mich Sinn und Motivation zugleich.
procontra: Wie hast du den Weg in die Selbstständigkeit finanziert?
Lennard: Komplett aus eigenen Mitteln. Ich komme aus einem sehr sicherheitsorientierten Umfeld – meine Schwester ist Lehrerin, mein Vater verbeamtet, meine Mutter arbeitet seit über 40 Jahren in derselben Firma. Unternehmertum gab es bei uns in der Familie gar nicht. Deshalb war das für mich ein Sprung ins kalte Wasser. Aber ich habe es keine Sekunde bereut. Im Gegenteil: Rückblickend hätte ich den Schritt sogar noch früher gehen sollen.
procontra: Würdest du auch anderen jungen Menschen raten, den Weg in die Versicherungsbranche einzuschlagen?
Lennard: Ja, absolut. Wer Freude am Kontakt mit Menschen hat, sich gern austauscht und weiterbildet, der ist in der Branche gern gesehen und wird auch dringend benötigt.

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