Sinkende Beitragseinnahmen

R+V bekommt Krisenstimmung zu spüren

Insbesondere das Geschäft mit Lebensversicherungen gestaltete sich für den Wiesbadener Versicherer im vergangenen Jahr schwierig. Für 2023 sieht man allerdings Grund zum Optimismus.

Author_image
15:02 Uhr | 16. Februar | 2023
R+V

Das Jahr 2022 war für die R+V Versicherung ein schwieriges, insbesondere beim Geschäft mit Lebensversicherungen verzeichnete der Versicherer Beitragsrückgänge. | Quelle: Jeremy Moeller / Kontributor

Nachdem die R+V 2021 bei den gebuchten Bruttobeiträgen die 20-Milliarden-Euro-Marke überschritten hatte, stellte das vergangene Jahr einen Dämpfer für den Versicherer der Volksbanken Raiffeisenbanken dar.

So sanken die erzielten Bruttobeitragseinnahmen um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und liegen mit 19,519 Milliarden Euro wieder deutlich unter der 20-Milliarden-Euro-Marke. Im Erstversicherungsgeschäft in Deutschland schmolzen die Beitragseinnahmen um 3,8 Prozent auf noch 15,6 Milliarden Euro. Als Grund nannte Vorstandsvorsitzender Norbert Rollinger die durch die hohe Inflation geprägte wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sowie die damit verbundene Einkommenssituation der Menschen. „Wir können uns der Gesamtentwicklung nicht entziehen“, lässt sich Rollinger in einer Pressemitteilung zitieren.

Vor allem in der Lebensversicherung musste die R+V Federn lassen. Im Bereich Leben gingen die Beiträge um 10,4 Prozent auf rund 8 Milliarden Euro zurück. 2021 hatten diese noch bei 8,9 Milliarden Euro gelegen. Wie auch bei anderen Lebensversicherern gestaltete sich insbesondere das Einmalbeitragsgeschäft schwierig.

Neben der stärkeren Zurückhaltung der Kunden bekommen die Versicherer hierbei auch wieder verstärkt Konkurrenz durch die Banken. Sie können die in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Guthabenzinsen schneller als die Versicherer an ihre Kunden weitergeben. In der Spitze zahlen Banken derzeit bereits 2,3 Prozent aufs Tagesgeld, wenn auch häufig nur für Neukunden. Erste Versicherer versuchen, dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen – so kündigte die Allianz kürzlich an, den Zinssatz für ihr „Allianz ParkDepot“ auf zwei Prozent anzuheben.

Im Geschäft mit laufenden Beiträgen konnte die R+V jedoch auch 2022 weiter zulegen, im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent. Den größten Zuwachs verzeichnet der Versicherer dabei bei fondsgebundenen Versicherungen, die einen Zuwachs von einem Drittel verzeichneten.

Wesentlich erfreulicher gestaltete sich aus Sicht der R+V hingegen das Krankenversicherungsgeschäft. Hier weisen die Wiesbadener ein Beitragsplus von 13 Prozent auf 849 Millionen Euro aus, bei der Zahl der versicherten Personen steigerte sich die R+V um 6,3 Prozent und kommt nun auf 1,6 Millionen Versicherte. Zulegen konnte man dabei sowohl in der Zusatzversicherung (+6,3 Prozent auf knapp 1,5 Millionen) als auch in der Vollversicherung (+4,7 Prozent auf rund 69.000). Wachsen konnte die R+V auch in der betrieblichen Krankenversicherung, in der sich die Zahl der versicherten Personen um 8,5 Prozent auf 192.000 erhöhte.

Zufrieden zeigt sich der Versicherer auch mit der betrieblichen Pflegeversicherung. Hier hatte die R+V Anfang 2021 zusammen mit der Barmenia in der Chemiebranche die erste tarifliche Pflegeversicherung namens CareFlex Chemie gestartet. Ende 2022 verzeichnete das Konsortium 445.000 Versicherte. Zum Vergleich: Ende 2021 hatte die R+V hier 420.000 Versicherte angegeben.

In der Sparte Schaden- und Unfallversicherung verzeichnen die Wiesbadener ein Beitragsplus von 3,2 Prozent auf 6,735 Milliarden Euro. Besonders in der Kreditversicherung (+10,6 Prozent auf 641 Millionen) sowie der Wohngebäudeversicherung (+ 9,7 Prozent auf 564 Millionen Euro) stiegen die Beitragseinnahmen deutlich.

Trotz des Wachstumsdämpfers gibt sich die R+V für 2023 optimistisch. „Wir hoffen, angesichts leicht optimistischer wirtschaftlicher Prognosen und nachlassender Inflation auf unseren gewohnten Wachstumspfad zurückzukehren und Marktanteile zu gewinnen“, so Rollinger.