Nur 7 Tarife fallen durchs BU-Rating

„Sparen die Deutschen beim Versicherungsschutz?“, lautete eine drängendsten Fragen, die sich Versicherer angesichts hoher Inflationsraten stellten. Fragt man heute bei den Unternehmen nach, lässt sich zumindest im Hinblick auf die Arbeitskraftabsicherung sagen: Nein, im Gegenteil.

Die Arbeitskraftabsicherung, und hier vor allem die Berufsunfähigkeitsversicherung, boomt. Laut neuestem Marktblick des Analysehauses Morgen & Morgen wuchs das Neugeschäft seit dem letzten BU-Marktblick im vergangenen Jahr um gut zehn Prozent.

Zumindest wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommt, kann sich freuen: Die Qualität der am Markt befindlichen Tarife ist nach wie vor hoch. Insgesamt 617 Tarife untersuchten die Analysten von Morgen & Morgen in diesem Jahr, das sind 46 mehr als im Vorjahr. „Der Anstieg ist sowohl neuen Tarifen, als auch weiteren Tarifausprägungen in Form von differenzierten Tarifvarianten bestehender Tarife geschuldet“, erklärt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Analyse bei Morgen & Morgen.

Ein Großteil der Neuzugänge konnte sich offenbar im Spitzen-Segment festsetzen: Die Zahl der Tarife, die mit der Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet wurden, wuchs gegenüber dem Vorjahr von 447 auf 486, ein Zuwachs von 39 Tarifen. Die Gründe hierfür sind zahlreich und liegen unter anderem auch in einer Anpassung der Ratingfragen zu den Nachversicherungsgarantien. Hierzu hatte Morgen & Morgen jüngst ein eigenständiges Rating veröffentlicht.

Auch die Zahl der durchschnittlich bewerteten Tarife (3 Sterne) stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich, von 62 auf nun 77.  Die Zahl der sehr schlecht bewerteten Tarife ging weiter zurück. Nur noch sieben Tarife fallen bei Morgen & Morgen komplett durch: ein Tarif der Interrisk (BU S-M.A.R.T.), drei Tarifvarianten der Mecklenburgischen (BUZ (RiLV), bAV-BUZ, BUZ) sowie drei der Württembergischen (SBU (Unfall), SBU (AU, Unfall), SBU (ArA, Unfall)).

Hierbei handelt es sich jedoch um Einstiegstarife, alle Anbieter haben Tarife im Angebot, die höher gewertet werden. Sämtliche Ergebnisse können hier nachgelesen werden.

Nach wie vor setzt sich die Gesamtnote aus vier Teilbereichen zusammen:

• die Bedingungen (28 Leistungsfragen, fließen zu 40 Prozent ins Rating)

• BU-Kompetenz (Prozesse, Leistungsfallprüfung, Erfahrung, Bestand, Antragsprüfung, 30 Prozent)

• BU-Beitragsstabilität (Bilanzen, Solvency II, Überschusssenkungen etc., 20 Prozent)

• BU-Antragsfragen (10 Prozent) 

Zusätzlich zu einer hohen Punktzahl galt es diverse Mindestkriterien zu erfüllen, um eine hohe Note von vier bzw. fünf Sternen zu erreichen. Hierzu gehören:

• Der Prognosezeitraum wird auf sechs Monate verkürzt.

• Der Versicherer leistet die versicherte Rente ab einer Berufsunfähigkeit von 50 Prozent. *

• Der Versicherungsschutz besteht weiter, wenn die versicherte Person während der Versicherungsdauer ins Ausland verzieht.

• Der Versicherer verzichtet bei der Nachprüfung der Berufsunfähigkeit auf sein Recht auf abstrakte Verweisung.

Die Grundlagen des Ratings sind hier nachzulesen.