Mental Health Report der Axa

Jeder dritte Deutsche fühlt sich psychisch krank

Steigende Preise und der Krieg in der Ukraine schlagen sich auf das emotionale Empfinden einer großen Anzahl Menschen nieder. Viele fühlen sich psychisch krank – besonders in einer Gruppe ist die Entwicklung besorgniserregend.

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16:02 Uhr | 28. Februar | 2023
Psychische Probleme

Vor allem junge Frauen haben oft mit mentalen Problemen zu kämpfen – ein Trend, der auch von den Versicherern erkannt wird.

| Quelle: Lazy_Bear

Um die mentale Gesundheit der Deutschen ist es nicht zum Besten bestellt. Im Gegenteil: Ängste, Depressionen und Neurosen bereiten vielen Menschen in Deutschland Probleme. Das verdeutlicht nicht nur die steigende Anzahl an psychisch bedingten Fehltagen bei der Arbeit, sondern der auch am Dienstag veröffentlichte „Mental Health Report“ des Versicherers Axa.

Im Bundesdurchschnitt gab jeder dritte Deutsche an, unter einer mentalen Erkrankung zu leiden. Bei jungen Frauen zwischen 18 und 34 Jahren scheint das Problem indes besonders groß – hier bescheinigten sich 41 Prozent der Befragten eine psychische Erkrankung. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit Erkenntnissen der Versicherer. So hatten die Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung 2021 bekannt gegeben, dass das Risiko für junge Frauen, berufsunfähig zu werden, gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2000 um 30 Prozent gestiegen ist.

Jeder Dritte fühlt sich psychisch krank

Insgesamt fühlt sich jeder Dritte (32 Prozent) psychisch erkrankt. Besonders stark ist dieses Gefühl bei jungen Erwachsenen bis 24 Jahren (38 Prozent) sowie in der Altersgruppe der 44-54-Jährigen (39 Prozent).

Lag der Schwerpunkt der letztjährigen Untersuchung noch auf der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden, kristallieren sich in diesem Jahr neue Probleme heraus. So ist ein Großteil (89 Prozent) der rund 2.000 Befragten über die steigenden Preise besorgt und sieht sein mentales Wohlbefinden dadurch beeinflusst.

Weitere negativen Einflüsse sind darüber hinaus der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine (81 Prozent) sowie der Zustand der Wirtschaft (76 Prozent). Bei jüngeren Menschen zwischen 18 und 24 Jahren kommen zudem noch persönliche Faktoren wie das eigene Körperbild, gesellschaftliche Erwartungen (jeweils 75 Prozent) sowie der soziale Druck über die sozialen Medien (63 Prozent) hinzu.

„Die aktuelle psychische Verfassung unserer Gesellschaft stimmt bedenklich. Die gleichzeitigen Krisen haben ihre Spuren in der Bevölkerung hinterlassen – gerade bei jungen Menschen“, fasst Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei Axa Deutschland, die Studienergebnisse zusammen.

Viele Erkrankungen bleiben unbehandelt

Die Zahl der Menschen mit mentalen Problemen hängt jedoch auch damit zusammen, dass immer mehr Menschen diese öffentlich einräumen. Insbesondere bei jüngeren Menschen ist die Überzeugung groß, dass das gesellschaftliche Stigma einer psychischen Erkrankung abgenommen hat. 38 Prozent der 18-24-Jährigen gaben dies an.

Alarmierend ist hingegen die Erkenntnis, dass viele Menschen ihre Erkrankung nicht professionell behandeln lassen, sondern mittels Selbsthilfe versuchen, dieser Herr zu werden. So erhält nahezu jeder Dritte zwischen 18 und 24 Jahren derzeit keine professionelle Behandlung. Dies kann jedoch für die Betroffenen verhängnisvoll sein: Eine falsche oder zu späte Behandlung kann zu einer Chronifizierung der Krankheit führen.

Die Untersuchung unterstreicht abermals, wie wichtig es ist, sich frühzeitig um eine BU-Versicherung zu bemühen.