PKV zeigt sich offen für Künstliche Intelligenz
Die privaten Krankenversicherer werfen einen optimistischen Blick in die Zukunft: Sowohl aktuelle Geschäftslage wie auch zukünftige Geschäftserwartungen werden positiv eingeschätzt in der Branche. Dies zeigt eine kürzlich veröffentliche Umfrage der Kölner Ratingagentur Assekurata. Nun hat das Analysehaus den zweiten Teil der Befragung herausgegeben und dafür 15 Krankenversicherer um ihre Einschätzung zu Inflation und Digitalisierung gebeten. Der Tenor ist gleich: Eine optimistische Marktbetrachtung überwiegt.
Inflation kein „allzu negativer Aspekt“
Das Thema Inflation wird von den befragten PKV-Unternehmen demnach nicht als ein „allzu negativer Aspekt“ wahrgenommen. Die Ursache sehen die Assekurata-Analysten schlicht darin begründet, dass sich im PKV-Markt die allgemeine Inflation noch nicht so stark bemerkbar mache. Dies untermauere auch der Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes, der sich aktuell bei 116,5 befindet, für den Bereich „Gesundheit“ aber bei nur 104,8 liegt. Die Ausgaben im Gesundheitssektor stiegen dementsprechend weniger stark als in anderen Bereichen.
Ein Wermutstropfen bleibt: Da die Lohn- und Gehaltsentwicklung ein wichtiger Preistreiber im Gesundheitswesen sei, werde sich dies später in der Branche niederschlagen, heißt es in der Auswertung des Ratinghauses. Für die kommenden Jahre rechnen die Analysten daher mit einem zeitversetzten Ausgabenanstieg.
Aktuell empfinden es 33 Prozent der befragten PKV-Unternehmen als „weniger zutreffend“, dass ihre Leistungsausgaben aufgrund der hohen Inflation überdurchschnittlich ansteigen werden. Nur 13 Prozent geben an, dass dies zutrifft. Die Mehrheit bewegt sich zwischen diesen beiden Aussagen (47 Prozent) und sagt: Dass die Inflation die Leistungsausgaben überdurchschnittlich in die Höhe treibe, treffe „weitgehend zu“.
Inflationseffekt auf die Leistungsausgaben
Welchen Effekt hat der Zinsanstieg auf die Beitragsentwicklung? Auch diesem Aspekt ging die Umfrage nach. Aus Sicht der Analysten könnten sich die gestiegenen Zinsen stabilisierend auf die Beiträge auswirken, „sobald sich diese erst in den Kapitalanlagen und dann auch über den Rechnungszins in den Tarifen wiederfinden“. Dass dadurch am Ende niedrigere Beiträge stehen, halten sie jedoch für unrealistisch, da die „gesteigerten Leistungsausgaben“ dem entgegenwirken.
Effekt des Zinsanstiegs auf die Beiträge
Unter dem zweiten großen Themenblock Digitalisierung nahm das Ratinghaus unter anderem die elektronische Patientenakte (ePA) in den Fokus. Durch deren gezielte Einbettung in die „bereits größtenteils sehr guten digitalen Services“ könne künftig „ein Mehrwert sowohl für Kunden als auch für Unternehmen entstehen“, heißt es in der Analyse. Dem stimmten die befragten Unternehmen offenbar überwiegend zu: Den Nutzen der elektronischen Patientenakte schätzten sie positiver ein als im Vorjahr – sowohl für den Kunden als auch den Versicherer.
Nutzen der elektronischen Patientenakte
Dem Thema Künstliche Intelligenz steht die Branche ebenfalls offen gegenüber: Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen wollen KI verstärkt im Unternehmen einsetzen, Kosteneinsparungen erwarten sie dadurch aber nicht im größeren Maße– schließlich müssen die Versicherer hier erhebliche Investitionen in neue Technologien und ihre Umsetzung tätigen. Nur 20 Prozent glauben ohne Einschränkung, dass der Einsatz von KI zu sinkenden Kosten im Unternehmen führt. Weitere 60 Prozent stimmen dieser Ausgabe jedoch weitgehend zu.