Aus nach knapp 2 Jahren

Vanguard zieht bei Direktgeschäft die Reißleine

Seit knapp zwei Jahren bietet der ETF-Pionier Vanguard seinen Kunden eine Art Robo-Advisor an. Doch die Kunden blieben offenbar aus. Nun wird die Online-Plattform Vanguard Invest eingestampft.

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14:11 Uhr | 08. November | 2023
Vanguard

Das US-Investmenthaus zieht bei seinem deutschen Direktgeschäft die Reißleine.

| Quelle: Gajus

Das US-amerikanische Investmenthaus Vanguard stampft nach knapp zwei Jahren seine Online-Plattform Vanguard Invest wieder ein. Einem Robo Advisor ähnlich konnten Kunden auf der Plattform seit Anfang 2022 Portfolios, die sich aus Vanguard-Fonds zusammensetzten, erwerben – den Begriff Robo Advisor lehnte der Vermögensverwalter, der als Pionier auf dem Gebiet der Indexfonds gilt, jedoch ab. Später war Kunden zudem die Möglichkeit geboten worden, selbst ETFs für ihr Portfolio auszuwählen.

Vanguard hat es offenbar nicht geschafft, genügend Kunden für seinen Service zu gewinnen. „Gemessen an den aktuellen Kundenzahlen haben wir jedoch die für einen effizienten Service notwendige Größe nicht erreicht“, heißt es hierzu auf der Seite der Gesellschaft. Vanguard-Invest-Chef Jasper Wahrendorf hat das Unternehmen verlassen.

Bereits zu Beginn des Jahres hatte Wahrendorf im Podcast des Portals „FinanceForward“ erklärt, dass die Nachfrage nach dem Robo-Advisor seitens der Kunden hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Als Grund dafür nannte Wahrendorf auch den Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zwei Tage nach dem Launch des neuen Services. Vanguard hatte daraufhin die Marketingaktivitäten zurückgefahren, wodurch weniger potenzielle Kunden von dem Angebot erfuhren.

Betroffene Kunden müssen nun ihre Bestände entweder verkaufen oder ihre Anteile an einen anderen Anbieter übertragen.