Anteil "grüner" Fonds steigt weiter

Mehr als jeder zweite Fonds ist nachhaltig

Auch wenn das Interesse zuletzt etwas nachließ, stehen nachhaltige Fonds im Trend. Mittlerweile gilt mehr als jeder zweite Fonds als "grün". Bei ETF ist das Bild hingegen ein anderes.

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13:03 Uhr | 26. März | 2024
Nachhaltigkeit bei der Geldanlage

Bei ihrer Geldanlage steht Anlegern eine immer größere Anzahl nachhaltiger Fonds zur Auswahl.

| Quelle: Gutzemberg

Anleger, die ihr Geld nach nachhaltigen Kriterien anlegen möchten, steht eine immer größere Anzahl an Fonds zur Verfügung. Dies ergibt eine Studie der Ratingagentur Scope, die untersucht hat, wie nachhaltig das deutsche Fondsuniversum im Sinne der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) aufgestellt ist. Dieser zufolge ist mittlerweile mehr als die Hälfte (55 Prozent) der hierzulande zugelassenen Fonds als nachhaltig im Sinne von Artikel 8 bzw. Artikel 9 SFDR eingestuft. Beim verwalteten Vermögen liegt der Anteil sogar bei 60 Prozent.

Eine kurze Rekapitulation: Mit der Klassifizierung unter den SDFR-Artikel soll es Anlegern erleichtert werden, ihr Geld nachhaltig zu investieren. Unter Artikel 8 SFDR werden dabei Fonds eingruppiert, wenn sie ökologische und soziale Aspekte sowie eine verantwortungsbewusste Geschäftsführung zumindest berücksichtigen. Die Kriterien sind jedoch weniger strikt als bei Artikel 9-Fonds, die ausschließlich in nachhaltige Anlagevehikel investieren dürfen. Artikel-8-Fonds werden deswegen gerne auch als nur „hellgrün“ bezeichnet.

Artikel-8-Fonds überwiegen

Entsprechend verwundert es nicht, dass der Löwenanteil der 6.817 nachhaltigen Fonds aus solchen gemäß Artikel 8 SFDR besteht: 6.204 fallen in diese Kategorie. Hier war in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum feststellbar. Dieses hält weiter an, hat sich im vergangenen Jahr jedoch etwas abgeschwächt. So stieg die Zahl der Artikel-8-Fonds von Ende Februar 2023 bis Ende Februar 2024 von 5.522 auf eben 6.204 – ein Zuwachs von 12 Prozent.

Fonds

Anzahl (2022)

Vermögen (2022)*

Anzahl (2023)

Vermögen (2023)

Anzahl (2024)

Vermögen (2024)

Artikel 8

3.572

2.693

5.522

3.601

6.204

4.396

Artikel 9

541

286

563

214

613

224

* in Mrd. Euro

Beim Vermögen betrug der Zuwachs gegenüber Februar 2023 insgesamt 22 Prozent. Diese resultieren jedoch nicht allein aus Zuflüssen in nachhaltige Fonds, sondern auch aus neuen Einstufungen der Fonds, die nun unter Artikel 8 SDFR fallen sowie dem Aufschwung an den Finanzmärkten.

Wesentlich kleiner fällt die Zahl der „dunkelgrünen“ Fonds aus. Jedoch gab es auch hier weiter Wachstum zu verzeichnen. Ihre Zahl stieg von 563 im Februar vergangenen Jahres auf nun 613. Auch beim Vermögen konnten die Artikel 9-Fonds leicht zulegen. Dies dürfte allerdings in erster Linie dem Marktwachstum geschuldet sein, legen die Scope-Autoren nahe. Die Zu- und Abflüsse hätten sich hingegen die Waage gehalten.

Domäne aktiver Fondsmanager

Interessant: Wer bewusst nachhaltig anlegen will, greift vergleichsweise selten zu einem ETF. Zwar lassen sich nachhaltige Anlagestrategien auch via Indexfonds umsetzen, unter den Artikel-8- sowie Artikel-9-Fonds spielen ETF jedoch nur eine geringe Bedeutung. Ihr Anteil im Bezug auf Anzahl und Vermögen bleibt im einstelligen Bereich, während sie bei nicht-nachhaltigen Fonds gemäß Artikel 6 SFDR beim Vermögen auf knapp 39 Prozent kommen. „Nachhaltiges Investieren bleibt also eine Domäne aktiver Fondsmanager“, schreiben die Studien-Autoren.

Vollkommen überraschend kommt diese Erkenntnis allerdings nicht: ETF werden von Anlegern in der Regel zur Diversifizierung ihres Anlagevermögens gewählt, um möglichst breit zu investieren. Viele ETF decken aus diesem Grund breite Indizes ab, die nicht explizit auf nachhaltige Investmentziele ausgerichtet sind. Der geringere Anteil von ETF an hell- und dunkelgrünen Fonds sei aus diesem Grund gut nachvollziehbar, heißt es in der Studie.