Fahndungserfolg

Großer Schlag gegen Cyberbetrüger: Über 1.400 Webseiten abgeschaltet

In Zusammenarbeit mit anderen Strafverfolgungsbehörden ist der BaFin ein großer Schlag gegen international agierende Cyberkriminelle gelungen. Nach eigener Auskunft konnten über 1.400 illegale Domains beschlagnahmt und die Seiten vom Netz genommen werden.

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13:10 Uhr | 13. Oktober | 2025
Im Internet tummeln sich immer mehr Finanzbetrüger.

Im Internet tummeln sich immer mehr Finanzbetrüger.

| Quelle: dem10

„Operation Herakles“ – unter diesem Codenamen ist es dem bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichteten Cybercrime-Zentrum, dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in einer konzertierten Aktion gelungen, betrügerische Handelsplattformen im Internet unschädlich zu machen.

Wie aus einer gemeinsamen Mitteilung hervorgeht, konnten Anfang des Monats insgesamt 1.406 aktive illegale Domains beschlagnahmt und die Seiten vom Netz genommen werden. Auch Europol und bulgarische Strafverfolgungsbehörden hätten zu diesem Erfolg beigetragen.

Umleitung auf Beschlagnahmeseite

Die beschlagnahmten Domains wurden am 3. Oktober auf eine vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg gehostete Beschlagnahmeseite umgeleitet und können nun nicht mehr verwendet werden. Erschreckend: Seit dieser Umleitung verzeichneten die Seiten rund 860.000 Aufrufe von potenziellen, neuen Betrugsopfern.

Bereits im Juni dieses Jahres konnten bei einer ähnlichen Aktion rund 800 illegale Domains gesperrt werden. Hier registrierten die Behörden seitdem mehr als 20 Millionen versuchte Seitenaufrufe, was zeigt, wie viele Menschen von den Betrügern regelmäßig in die Falle gelockt werden.

Das Cybercrime-Zentrum und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg haben bereits angekündigt, in Kooperation mit der BaFin ihr Vorgehen gegen solche Straftaten im Netz fortzusetzen.

„Die Beschlagnahme der Websites verdeutlicht das riesige Ausmaß des Betrugs über Online-Handelsplattformen. Die Täter werden dabei immer professioneller“, sagt Birgit Rodolphe, BaFin-Exekutivdirektorin Abwicklung und Geldwäscheprävention. „Sie verwenden Künstliche Intelligenz, um illegale Websites wie am Fließband herzustellen und mit ihnen Anlegerinnen und Anleger in die Falle zu locken.“

So funktioniert die Betrugsmasche

Bei Cybertrading-Betrug werden gutgläubige Kunden dazu bewogen, im Vertrauen auf eine lukrative Anlagemöglichkeit teilweise hohe Geldsummen auf betrügerischen Internetplattformen zu investieren.

Tatsächlich werden die eingezahlten Gelder jedoch zu keinem Zeitpunkt einer Kapitalanlage zugeführt. Die für den Kunden im Internet aufrufbare Handelsplattform wird ebenso wie das angebliche Kundenkonto nur vorgetäuscht. Flankierend werden die Geschädigten von sogenannten Brokern, die aus organisierten Callcentern im Ausland heraus handeln, dazu animiert, weitere Gelder zu investieren. Dabei droht am Ende der Totalverlust des Kapitals.

Unterdessen nimmt auch Finanzbetrug über Chatgruppen immer mehr zu. Dabei werden die Opfer ungefragt von ihnen unbekannten Absendern über Messenger-Dienste wie Whats App oder Telegram angeschrieben und eingeladen, einer Onlinegruppe beizutreten, die lukrative Anlagemöglichkeiten verspricht.

Long Story short

  • Die BaFin erzielte gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden einen großen Erfolg im Kampf gegen Cyberkriminalität: In einer gemeinsamen Aktion, der "Operation Herakles", wurden 1.406 illegale Domains beschlagnahmt und vom Netz genommen.

  • Die Behörden kündigten bereits an, ihre Maßnahmen zur Bekämpfung von Internetbetrug fortzusetzen, da die Täter immer professioneller werden und zunehmend Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um illegale Websites zu erstellen und ahnungslose Anleger in die Falle zu locken.