Adventskalender-Türchen 5

Steile These 2024: „Elementarversicherung wird bundesweit zur Pflicht“

Gewagt? Absurd? Oder doch gar nicht so unwahrscheinlich? procontra stellt einige steile Thesen für 2024 auf und beleuchtet ihre Wahrscheinlichkeit. Heute im Türchen: Die Zukunft der Elementarschadenversicherung.

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05:12 Uhr | 05. Dezember | 2023
Steile These 2024: „Elementarversicherung wird bundesweite zur Pflicht“

Hintergrund: 
Sturmtief Bernd sorgte im Juli 2021 für Milliarden-Schäden. Nur ein Bruchteil davon war versichert. Eine Versicherungspflicht gegen Elementargefahren hätte vielerorts die finanziellen Folgen abgemildert.

Elementargefahren durch Naturgewalten müssen in Deutschland speziell versichert werden. Sie werden in Kombination mit einer Gebäude- und Hausratversicherung oder durch Erweiterung bestehender Verträge abgeschlossen. In Deutschland ist bislang nur rund die Hälfte der Hausbesitzer gegen Elementargefahren geschützt.

Aufgrund der enormen Schäden und der zunehmenden Häufigkeit von Elementarereignissen durch den Klimawandel wird die Ein-führung einer Versicherungspflicht debattiert. Diese ist verfassungsrechtlich zwar möglich, wurde bisher aber von Justizminister Marco Buschmann (FDP) abgelehnt. Immerhin: Soweit der Bund selbst keine Regelung trifft, haben die Länder laut Grundgesetz die Gesetzgebungskompetenz dafür.

Der Bundesrat stimmte im März 2023 für die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden. Das erhöht den Druck auf die Bundesregierung, zu handeln. Die FDP bleibt bisher aber bei ihrer Ablehnung, sie befürchtet ansonsten eine erhebliche Erhöhung der Kosten für Wohnraum. Zudem werde der Anreiz für Präventionsmaßnahmen abgeschwächt.

Prognose: 
Die Branche ist in dieser Frage gespalten. Auf Bundesebene ist keine Pflichtversicherung in Sicht, aber zumindest einzelne Bundesländer könnten durchaus bald handeln.
Wahrscheinlichkeit der These: 15 Prozent