56 Projektgesellschaften stellen Antrag

Insolvenz von Project-Immobiliengruppe zieht weitere Kreise

Zahlreiche Projektgesellschaften haben in den vergangenen Wochen einen Insolvenzantrag gestellt, weitere sollen folgen. Der vorläufige Insolvenzverwalter versucht derweil, dass die Bauarbeiten bei möglichst vielen Projekten wieder starten.

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14:09 Uhr | 04. September | 2023
Baustelle

Auf den Baustellen der Project Immobiliengruppe standen zuletzt die Bauarbeiten still.

| Quelle: wilpunt

Nächstes Kapitel im Insolvenzdrama um die Project-Immobiliengruppe. Nachdem im August zunächst diverse Dachgesellschaften Insolvenz angemeldet hatten, folgten nun die einzelnen Projektgesellschaften. Laut einer Pressemitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters Volker Böhm (Kanzlei Schultze & Braun) haben 56 der 118 Projektgesellschaften der Nürnberger Project Immobiliengruppe mittlerweile einen Insolvenzantrag gestellt. Damit dürfte das Ende der Insolvenzlawine aber keinesfalls erreicht sein: Weitere Insolvenzanträge von Projektgesellschaften sollen folgen, schreibt Böhm.

Unter den 56 Projektgesellschaften befinden sich laut Böhm 33 mit laufenden oder nahezu abgeschlossenen Bauprojekten. Bei den übrigen Gesellschaften, die Insolvenzanträge gestellt haben, handelt es sich um reine Grundstücksgesellschaften oder Altgesellschaften, deren Bauprojekte vollständig abgeschlossen sind.

„Durch die Insolvenzverfahren erhalten wir weitere Optionen für die laufenden Bauprojekte“, betonte Böhm. Ziel sei es, die Bauarbeiten bei möglichst vielen Bauprojekten wieder aufzunehmen und die Projekte zu vollenden. Diese stehen seit einigen Wochen still, da das Projektmanagement für die Bauprojekte der einzelnen Projektgesellschaften in den Händen der insolventen Dachgesellschaften liegt.

Interesse von Investoren

Wie es bei den einzelnen Projektgesellschaften weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Unterschiede im Hinblick auf Baufortschritt und die jeweilige finanzielle Situation fallen groß aus.

Gut stehen die Chancen offenbar für die weiter fortgeschrittenen Projekte. „Es haben bereits Investoren und Generalunternehmer Interesse bekundet, bei der Fertigstellung der Bauprojekte zu unterstützen“, so Böhm. „Viele der Projekte sind bereits weit fortgeschritten, sodass hier eine Fertigstellung in absehbarer Zeit möglich ist, wenn die Finanzierung gesichert ist.“

Doch auch für Projekte in früheren Baustadien gebe es durchaus Lösungsmöglichkeiten. „Wir stehen bereits mit potenziellen Vertragspartnern in Gesprächen. Sobald wir hier konkrete Lösungen erarbeitet haben, werden auch die Käufer detailliert unterrichtet“, berichtet Böhm.

Welche Auswirkungen die Insolvenz für die rund 30.000 Anleger haben wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt war bekannt geworden, dass die gewinnunabhängigen Ausschüttungen an die Anleger eingestellt worden waren.

Die Liste aller Projektgesellschaften mit laufenden Projekten, die einen Insolvenzantrag gestellt haben (Stand 31.08.2023), finden Sie hier.