Pleitewelle

4 Insolvenzen bei Düsseldorfer Projektentwickler Gerchgroup

Neun Bauprojekte für rund vier Milliarden Euro: Der Düsseldorfer Immobilienkonzern Gerch hat Insolvenz beantragt und bestätigt nach dem Konkurs der Nürnberger Project-Immobiliengruppe die Welle an Pleiten auf dem deutschen Projektentwicklungsmarkt.

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15:08 Uhr | 25. August | 2023
Baustelle bei Sonnenuntergang

Nach dem Nürnberger Immobilienentwickler Project rutschte nun auch die Düsseldorfer Gerchgroup in die Insolvenz.

| Quelle: goncharovaia

Die Pleite bei deutschen Projektentwicklern geht weiter: Nachdem der Nürnberger Immobilienentwickler Project erst vor Kurzem fünf Insolvenzen in seiner Unternehmensgruppe bekannt gegeben hatte und zuletzt auch Fonds-Ausschüttungen an Anleger stoppte, verkündet nun der Düsseldorfer Immobilienkonzern Gerchgroup seinen Konkurs. Wie das Unternehmen nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ mitteilte, haben vier Dachgesellschaften des bundesweit tätigen Projektentwicklers beim Amtsgericht Düsseldorf entsprechende Anträge eingereicht. Das Gericht soll zuvor bereits bestätigt haben, den Anträgen stattgegeben zu haben.

Eigenverwaltung statt klassischer Insolvenz

Dementsprechend stellten jeweils die Gerchgroup AG, Gerch Development GmbH, Marathon Beteiligungsgesellschaft mbH und Gerch Beteiligungen GmbH Anträge auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Von dem Verfahren nicht betroffen sind zunächst die einzelnen Immobilien-Projektgesellschaften von Gerch.

Zur Erklärung: Bei einer Eigenverwaltung bleibt im Unterschied zu einer klassischen Insolvenz das Management an Bord, erhält aber einen sogenannten Sachwalter an die Seite gestellt.

Nach eigenen Angaben hat Gerchgroup derzeit neun Bauprojekte in der Entwicklung mit einem Volumen von rund vier Milliarden Euro. Dazu zählt unter anderem das Laurenz Carré in Köln, ein großes Gewerbe- und Wohnprojekt in der Nähe des Doms.

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Neben den Insolvenzen der Project-Immobiliengruppe verkündeten kürzlich auch die Düsseldorfer Development Partner AG sowie das Münchner Unternehmen Euroboden ihre Insolvenz. Damit wird immer deutlicher: In der Branche zeigen die Folgen von Inflation, Zinsanstieg und hohen Baukosten allmählich Wirkung.