Über 600 Betriebe befragt

Diese Versicherungen brauchen Kleinunternehmen gerade am meisten

Klein- und Kleinstunternehmer sind in den letzten zwei Jahren deutlich ängstlicher geworden, sagt eine Studie. Entsprechend höher dürfte die Abschussbereitschaft für bestimmte Versicherungen ausfallen.

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15:01 Uhr | 26. Januar | 2023
Diese Versicherungen brauchen Kleinunternehmen derzeit

Pandemie, Krieg, Inflation – Klein- und Kleinstunternehmer sind verängstigter als noch vor zwei Jahren. Zum Beispiel dürfte im Bauhandwerk derzeit die Beratung zu Haftpflicht- und Rechtsschutz-Policen auf erhöhte Abschlussbereitschaft treffen.

| Quelle: EmirMemedovski

Pandemie, Krieg, Inflation – seit ein paar Jahren reiht sich eine Katastrophe an die nächste. Darunter leiden viele Menschen, aber auch die Wirtschaft. Wie ist es vor diesem Hintergrund aktuell bestellt um die mentale Einstellung von Gewerbetreibenden? Welche Sorgen treiben sie besonders um und wie hat sich deren Gewichtung in letzter Zeit verändert? Das wollte das Münchener Insurtech Finanzchef24 wissen. Schließlich hat die Risikoeinschätzung der Firmenkunden auch Einfluss auf deren Versicherungsbedarf.

Für die dritte Auflage seines Gewerbeversicherungsreports hat Finanzchef24 deshalb 654 Unternehmer und Selbstständige aus dem Sektor Kleinst- und Kleinunternehmen in Deutschland befragt. Die Ergebnisse zeigen: In allen großen Risikobereichen sind die Sorgen der Unternehmer gestiegen.

Bloß nicht ausfallen

Am schwersten wiegt die Sorge vor längeren gesundheitsbedingten Personalausfällen. Diese treibt 51 Prozent der Befragten um. 2021 waren es noch 33 Prozent gewesen. Dies verdeutlicht zum einen die Brisanz des derzeitigen Personalmangels und zum zweiten, wie sehr speziell Kleinunternehmer von sich selbst oder einer Handvoll Mitarbeiter abhängig sind. Überraschend ist dabei allerdings, dass gerade die in einem Atemzug mit Personalmangel häufig genannte Gastronomie bei diesem Aspekt vergleichsweise wenig Sorge trägt (27 Prozent). Um so mehr Bauchschmerzen hat hier der Bereich Beauty & Health (67 Prozent), also zum Beispiel Friseure, Kosmetiker oder Fitnesstrainerinnen. Auch im Bauhandwerk ist die Sorge vor längeren gesundheitsbedingten Ausfällen groß (51 Prozent).

„Ein Großteil der Selbstständigen ist sich kaum darüber im Klaren, welche Absicherungsmöglichkeiten seine Geschäftstätigkeit mit sich bringt“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung bei Finanzchef24. Mit Blick auf die größte Sorge der Befragten sieht er besonderen Bedarf in Berufsunfähigkeits- und privaten Unfallversicherungen. Auch Angebote der privaten Krankenversicherung sollten die Unternehmer, laut Rezvanian, vergleichen. Gerade die betriebliche Krankenversicherung (bKV) boomt seit einigen Jahren und bietet ein breites Spektrum an Präventivmaßnahmen für die Belegschaft. So könnte gegebenenfalls der eine oder andere Ausfall vermieden werden.

Haftpflicht-, Cyber- und Sachversicherungen

Den zweiten Platz in der Sorgen-Rangliste der Kleinunternehmer nimmt der „IT-Gau“ ein. Dieser beziehungsweise allgemein das Cyberrisiko für die Betriebe bereitet 34 Prozent der Befragten Buchschmerzen. Beispielsweise ist die Angst vor IT-Ausfällen durch Hackerangriffe von zwölf auf 17 Prozent gestiegen. Die Beratung zu gewerblichen Cyberversicherungen sollte somit aktuell und auch in der Zukunft auf eine erhöhte Aufnahmebereitschaft der Unternehmer treffen.

Ebenfalls zugenommen hat die Angst der Kleinunternehmer vor Sachschäden und Betriebsunterbrechungen durch Naturkatastrophen (von zwölf auf 19 Prozent). Auch Schäden durch Feuer und Diebstahl sind der Umfrage zufolge häufiger in den Köpfen (18 Prozent) als noch vor zwei Jahren (elf Prozent). Dazu kommt noch die Sorge vor unberechtigten Schadenersatzforderungen (16 Prozent), die im Bauhandwerk besonders ausgeprägt ist (22 Prozent).

Betreffend diesen Bereich bilden, laut Finanzchef24, die Betriebshaftpflicht- und die Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung die Basisabsicherung für viele Betriebsarten. Ergänzend kommt sicherlich auch eine Firmenrechtsschutzversicherung in Frage. Vor dem Hintergrund des offenbar gestiegenen Bewusstseins für den Schutz von Sachwerten dürften bei den Klein- und Kleinstunternehmerin zudem Betriebsinhalts,- Betriebsunterbrechungs- und gewerbliche Gebäudeversicherungen mit Elementarzusatz hoch im Kurs stehen.