Die Favoriten der Makler haben nicht immer die stabilsten Beiträge
Das dürfte die Vermittler und ihre BU-Kunden hierzulande freuen: „Nach drei Dekaden Qualitätswettbewerb hat der BU-Schutz ein Top-Niveau erreicht, das kaum noch steigerungsfähig ist.“ Mit diesen Worten kommentierten die Analysten von Franke und Bornberg an diesem Dienstag die Ergebnisse ihres „BU-Stabilitätsratings 2024“, für das die Unternehmenskennzahlen von 42 Lebensversicherern bewertet wurden. An 15 weitere Anbieter konnten nur Teilbewertungen vergeben werden, weil wesentliche Daten nicht verfügbar waren. Das Stabilitätsrating wurde im Rahmen der map-report-Ausgabe Nr. 933 durchgeführt.
Sicherlich gibt es zwischen den vorhandenen Tarifen auch noch Leistungsunterschiede, über die sich im Beratungsgespräch argumentieren lässt. Aber wo es viele Produkte mit sehr guten Leistungen zur Auswahl gibt, wird automatisch der Preis interessanter. Doch hier sehen die Analysten schlummernde Risiken. „Der Preiswettbewerb verstärkt die Gefahr einer Unterkalkulation. Auch die weiter zunehmende Unterteilung der Berufsgruppen – vor allem bei vermeintlich risikoarmen Tätigkeiten – und die Zunahme psychischer Erkrankungen forciert diesen Trend“, meint Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH.
Mit dem aktuellen Rating möchte sein Unternehmen bei der Auswahl des Berufsunfähigkeitsversicherers Orientierung geben hinsichtlich der Bewertung von Finanzstärke und folglich Beitragsstabilität der Anbieter. Im Ergebnis konnten zwölf Lebensversicherer die Rating-Höchstnote „mmm+“ erreichen. Sie haben mindestens 85 Prozent beim map-report-Stabilitätsindex erreicht, von dem die Gesamtnote abgeleitet wird. „Es zeigt für Kunden und Vermittler, welche Versicherer für langfristig verlässliche Konditionen und damit für Zukunftsfähigkeit stehen“, schreiben die Analysten. In die Bewertung flossen insgesamt 30 Kennzahlen ein, darunter die Beitragskalkulationen für zehn Berufsbilder.
BU-Versicherer | Stabilitätsindex in % |
Nürnberger | 92,3 |
LV 1871 | 90,4 |
Inter | 90,3 |
Provinzial Rheinland | 88,3 |
Europa | 88,0 |
die Bayerische | 87,7 |
HDI | 87,5 |
Continentale | 87,1 |
Volkswohl Bund | 86,6 |
Ergo Vorsorge Leben | 86,2 |
Allianz | 85,7 |
Generali | 85,5 |
Ein Blick auf die Bestenliste zeigt aber auch, dass die BU-Versicherer, an die Makler das meiste Neugeschäft vermitteln, nicht automatisch die beitragsstabilsten sind. So finden sich unter den Neugeschäfts-Top-10 der VEMA-Makler in einer aktuellen Umfrage vier BU-Versicherer, die es beim Stabilitätsrating von Franke und Bornberg nicht in die Spitzengruppe (die Noten der anderen Versicherer werden in der Presseinfo nicht genannt) geschafft haben:
Alte Leipziger
Swiss Life
Baloise
Canada Life
Auch in den Top 5 der letzten „Maklers Lieblinge“-Umfrage in der Produktkategorie Berufsunfähigkeitsversicherung sind mit der Alte Leipziger und der Hannoverschen zwei Anbieter ohne Bestnote „mmm+“ vertreten. Dabei fällt vor allem die Alte Leipziger auf, die nicht nur zum wiederholten Male „Maklers Liebling“ im Bereich BU wurde, sondern auch mit deutlichem Abstand der BU-Favorit der VEMA-Makler ist.
Zugutehalten muss man der Alte Leipziger aber, dass sie mit nur 22 Prozent den geringsten Brutto-Netto-Spread innerhalb der Untersuchung von Franke und Bornberg aufweist. Dessen Autoren schreiben dazu: „Je größer der Abstand zwischen Netto- und Bruttoprämie, umso größer ist das Risiko, dass die Prämien steigen.“ Laut ihren Berechnungen liegt der durchschnittliche Brutto-Netto-Spread im Markt bei 31,2 Prozent. Mit Provinzial Rheinland und Volkswohl Bund (je 35 Prozent), Nürnberger (35,9 Prozent), die Bayerische (37 Prozent), Europa und Continentale (je 40 Prozent) liegen aber gleich sechs BU-Versicherer mit Bestnote „mmm+“ teils deutlich darüber.