Digitale Rentenübersicht
Die Erwartungen an die Digitale Rentenübersicht (DRÜ) sind hoch. Die Politik will damit die Menschen besser über den Stand ihrer gesamten Altersvorsorge informieren, auch wenn beispielsweise Immobilien nicht mit eingerechnet werden. Die Bürgerinnen und Bürger erhoffen sich im Umkehrschluss mehr Klarheit über ihre voraussichtlichen Rentenbezüge im Alter. Die Anbieter von Altersvorsorgeprodukten wiederum hoffen, dass die erhöhte Transparenz eventuell vorhandene Vorsorgelücken verdeutlicht, die sie mit ihren Produkten schließen können. Dazu braucht es dann die Beratung durch Fachleute. Dass sich für Makler durch die DRÜ viele Kundentermine ergeben können, belegt auch eine aktuelle Umfrage.
Doch dazu muss die digitale Übersicht erst einmal vollständige Informationen liefern. Das ist aber offenbar noch lange nicht der Fall, obwohl sich die DRÜ seit Dezember 2023 im offiziellen Regelbetrieb befindet. Zwar wird die Liste der Altersvorsorgeanbieter immer länger. Doch zeigt sich am Beispiel der Lebensversicherer, dass die Kunden der meisten Unternehmen ihre Renten in dem Portal noch nicht einsehen können.
Denn von den 80 deutschen Lebensversicherern sind derzeit erst elf an die DRÜ angebunden. Diese sind:
Allianz Lebensversicherungs-AG
Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.
Athora Lebensversicherung AG
Continentale Lebensversicherung AG
Europa Lebensversicherung AG
HDI Lebensversicherung AG
Targo Lebensversicherung AG
Öffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg
Öffentliche Lebensversicherung Sachsen-Anhalt
Provinzial Lebensversicherung Hannover (VGH)
Württembergische Lebensversicherung AG
Dass erst so wenige Lebensversicherer dabei sind, hängt mit der weichen Übergangsphase von der Pilotphase in den Regelbetrieb zusammen. In Bezug auf die verpflichtende Anbindung der Altersvorsorgeanbieter, zu denen sämtliche Lebensversicherer zählen, schreibt die DRÜ auf ihrer Internetseite: „Bis 2023 ist die Anbindung freiwillig. Im Gesetz ist bereits eine Pflicht zur Anbindung angelegt, der Stichtag steht allerdings noch aus.“
Auf procontra-Nachfrage dazu hieß es vom DRÜ-Träger, der Deutschen Rentenversicherung, dass ein verpflichtender Termin für die Anbindung auf politischer Ebene erst noch beschlossen werden müsse. Auf der DRÜ-Intenetseite heißt es zudem, dass auch während dem Regelbetrieb zusätzliche Anbieter nach und nach angebunden werden sollen. Beinahe humorvoll schreiben die Organisatoren dort in bezug auf die Weiterentwicklung des Angebots: „Klein anfangen und dann stetig weiterentwickeln – das ist unser Plan. Auch nach dem Übergang in den Regelbetrieb."