Der hohe Digitalisierungsgrad, der die heutigen Geschäftsabläufe bei Versicherern und Versicherungsmaklern prägt, ist im Wesentlichen dem Brancheninstitut für Prozessoptimierung (BiPRO) zu verdanken. Dieser nicht gewinnorientierte Verein wurde 2006 gegründet, um in der gesamten Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche einheitliche technische Standards zu schaffen und so einem Wildwuchs unzähliger verschiedener Systemansätze, Datenformate und -silos entgegenzuwirken. Eine Mammutaufgabe von beträchtlicher Komplexität, die man als Laie allenfalls erahnen kann.
Mit den seit 2007 veröffentlichten und seither kontinuierlich weiterentwickelten BiPRO-Normen wird in erster Linie vorgegeben, wie Daten und Schnittstellen technisch gestaltet sein sollen. Für ihre breite Akzeptanz und Implementierung sorgen die mittlerweile über 300 Mitglieder, überwiegend Produktgeber, Makler(-pools/-verbünde), Beratungs- und branchennahe IT-Unternehmen. Sie müssen indes nicht sämtliche Normen übernehmen, sondern können sich auch auf einzelne beschränken.
Doch was bringt BiPRO den Maklern eigentlich konkret? Brauchen sie ein Maklerverwaltungsprogramm (MVP) mit BiPRO-Schnittstelle? Wie wichtig und lohnenswert ist es, mit Versicherern zu kooperieren, die eine hohe „BiPRO-Reife“ vorweisen können? Der folgende Überblick zeigt kurz und knackig die Vorteile auf, die auf die Effizienz und zugleich die Datenqualität einzahlen:
Kunden- und Vertragsdaten können automatisiert zwischen Versicherern, Maklern (MVPs) und Vergleichern ausgetauscht werden, mehrfache Dateneingaben entfallen damit ebenso wie das Scannen und Ausdrucken von Dokumenten oder das Hin- und Herfaxen.
Durch die medienbruchfreie Übermittlung von Anfragen, Angeboten, Anträgen, Versicherungs- und Schadenregulierungsdokumenten oder Kundendatenänderungen laufen die Prozesse heute dank BiPRO wesentlich schneller ab als vor 20 Jahren.
Wie der jeweils aktuelle Stand bei einem Vorgang oder auch bei den Provisionen aussieht, lässt sich mit BiPRO quasi in Echtzeit für alle befugten Akteure/Nutzer transparent machen.
Je höher der manuelle Anteil an Prozessen, desto eher schleichen sich Fehler ein. BiPRO reduziert durch Dunkelverarbeitung und automatischen Datenaustausch das Fehler- und damit auch das Haftungsrisiko für Makler.
In der Vor-BiPRO-Ära mussten Makler zahlreiche (Versicherer- und Pool-)Portale mit jeweils eigenem Log-in abklappern, um ihre Post und weitere für sie relevante Neuigkeiten einzuholen. Mit einem vernetzten MVP entfällt dieser Aufwand, da alle relevanten Informationen darin zusammenlaufen.
Der Abriss offenbart: Ohne BiPRO-gestützte Prozesse ist moderne Maklerarbeit kaum noch möglich. Versicherer, die also viele BiPRO Anbindungen anbieten, unterstützen Makler in ihrem Alltag besonders umfänglich. Je mehr BiPRO, desto mehr Freiraum für die wirklich wichtigen Aufgaben, insbesondere die Kundenberatung – so lautet die vertriebliche Erfolgsformel von heute.