Signa-Pleite

Versicherer haben Benko Milliarden geliehen

Auf der Gläubigerliste von Pleiteunternehmen Signa von René Benko stehen einige Versicherer mit beträchtlichen Millionenbeträgen. Die Bafin beobachtet das Engagement der Versicherer gegenüber der Signa Gruppe sehr genau.

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11:02 Uhr | 16. Februar | 2024
Auf einer Häuserfassade wurde "Danke Benko" gesprüht.

Baustelle eines geplanten Luxuskaufhauses in Wien von der insolventen Signa Gruppe.

| Quelle: Spitzt-Foto

Die Versicherungswirtschaft hat noch Milliarden-Forderungen gegen die insolvente Signa Gruppe in den Büchern stehen. Laut einem Medienbericht soll es sich dabei um 46 Versicherer handeln. Die Zeitung „Bild“ veröffentlichte unlängst eine Gläubigerliste, aus der die genauen Beträge hervorgehen, die Signa den einigen Versicherern noch schuldet. Mehr als 14 Milliarden Euro schuldet der gesamte Konzern Banken, Versicherungen und Co.

Der größte Gläubiger unter den Versicherern ist demnach die Munich Re mit 700 Mio. Euro. Wie die Allianz gegenüber procontra erläutert, ist der Versicherer über ein 2018 vereinbartes Senior-Darlehen in Höhe von 300 Mio. Euro bei Signa beteiligt, das sich auf ein einzelnes Gebäude bezieht, das sich derzeit im Besitz von Signa befindet. Den Status dieses Senior-Darlehens kommentiert das Unternehmen aber nicht.

Der LVM schuldet die Signa jeweils 300 Mio. Euro, der R+V 386 Mio. Euro. Mit etwas weniger hohen Beträgen stehen auch die Hanse Merkur (15 Mio. Euro), die Stuttgarter Lebensversicherung (über 14 Mio. Euro), die Versicherungskammer Bayern (64 Mio. Euro) sowie die Zurich mit 1,8 Mio. Euro auf der Gläubigerliste. Alleine durch diese Summen besteht das Risiko eines Ausfalls in Milliardenhöhe.

Bei neun der betroffenen Versicherer mache das Engagement bei Benkos Konzern mehr als ein Prozent ihres Kapitalanlageportfolios aus, schreibt Finanzstaatssekretär Florian Toncar (FDP) auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Jessica Tatti (fraktionslos) im Januar. Der Spitzenwert betrage 2,2 Prozent.

Da momentan noch unklar ist, welche Gläubiger und in welcher Höhe überhaupt - durch beispielsweise Immobilienverkäufe - befriedigt werden können, stellt sich die Frage, wie hoch das Risiko für die finanzielle Sicherheit der Versicherungswirtschaft ist, wenn tatsächlich alle Forderungen ausfallen.

Auf Nachfrage von procontra bestätigt die Bafin, dass sie das Engagement der Versicherer gegenüber der Signa Gruppe sehr genau beobachtet und würdigt, gerade auch mit Blick auf ggf. erforderliche Abschreibungen beziehungsweise Wertberichtigungen. Aus Bafin-Sicht scheint die Risikotragfähigkeit der Versicherer und insbesondere die dauerhafte Erfüllbarkeit der Verpflichtungen selbst bei einem vollständigen Ausfall der Investments – also ohne Berücksichtigung etwaiger Sicherheiten – nicht gefährdet.

Zur Signa-Gruppe gehören unter anderem der ebenfalls insolvente Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, das KaDeWe in Berlin und das Hochhausprojekt Elbtower in Hamburg.