Geschäftserwartungen

Versicherer blicken ein wenig optimistischer in die Zukunft

Die Stimmung der Versicherer hat sich im Vergleich zum Frühjahr zumindest ein wenig aufgehellt. Für das kommende Jahr rechnet der GDV sogar in der Lebensversicherung mit einem möglichen Beitragswachstum.

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11:07 Uhr | 31. Juli | 2023
Optimismus

Die Versicherer erwarten auch in der Lebensversicherung für 2024 wieder ein leichtes Beitragswachstum.

| Quelle: hanabeni

Die Versicherer blicken wieder etwas optimistischer auf das aktuelle Geschäftsjahr. Das geht aus der aktuellen Sommerprognose hervor, die der Branchenverband GDV an diesem Montag veröffentlichte. 

Ging man im Frühjahr noch von einem Beitragswachstum von 0,4 Prozent aus, liegen die aktuellen Erwartungen bei einem Plus von 1,3 Prozent. Die Stimmungsaufhellung betrifft dabei jede der drei Versicherungssparten, wenn auch in unterschiedlichem Maße.

So gehen die Versicherer in der Lebensversicherung (inklusive Pensionskassen und -fonds) mittlerweile davon aus, dass sich das Beitragsminus in diesem Jahr nur noch auf 4,3 Prozent beläuft. Im Frühjahr ging man noch von einem Minus in Höhe von 5,5 Prozent aus. „Im Einmalbeitragsgeschäft war der Rückgang weniger stark, als wir es im Frühjahr erwartet haben“, begründete GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen die positivere Einschätzung.

An den makroökonomischen Rahmenbedingungen hat sich nach Einschätzung des GDV aber wenig geändert. „Die anhaltende Inflation belastet nach wie vor die privaten Haushalte und nimmt vielen die Möglichkeit zum Sparen.“ Viele Haushalte dürften weiterhin Liquidität bevorzugen, da unklar sei, wie hoch die anstehenden Nebenkostenabrechnungen ausfallen. Weiterhin geht der Versichererverband von einem rückläufigen Einmalbeitragsgeschäft für 2023 aus. Das Minus beläuft sich laut aktueller Prognose jedoch nur noch auf zehn und nicht mehr 15 Prozent.

Vorsichtiger Optimismus für 2024

Für das kommende Jahr geben sich die Versicherer allerdings vorsichtig optimistisch. Durch eine rückläufige Inflation und ein leichtes Wirtschaftswachstum dürfte die Unsicherheit bei den Menschen abnehmen, wodurch diese zu gewohnten Konsumeigenschaften zurückkehren könnten. Zudem können die Versicherer die gestiegenen Zinsen vermehrt an ihre Kunden weitergeben, die Auflösung der Zinszusatzreserve verschafft ihnen zusätzlichen Spielraum – das Einmalbeitragsgeschäft könnte somit wieder ein leichtes Wachstum verzeichnen. Insgesamt rechnet der GDV für die Lebensversicherung (ohne Pensionskassen und -fonds) mit einem Beitragswachstum, das zwischen -0,4 und 1,2 Prozent liegt.

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Während auch in der privaten Krankenversicherung die Erwartungen in die Beitragsentwicklung (3,9 statt 3,5 Prozent) erwartungsvoller ausfallen, gehen die Versicherer auch für die Sachversicherung von einem höheren Beitragswachstum aus. Lagen die Erwartungen im Frühjahr noch bei einem Plus von 5,7 Prozent, liegen sie nun bei 6,6 Prozent.

Treiber ist hier allerdings in erster Linie nicht ein hohes Neugeschäft, sondern steigende Beiträge, die aufgrund wachsender Schadenkosten notwendig werden. Allerdings geben die Versicherer die steigenden Schadenkosten nicht in vollem Umfang an die Versicherungsnehmer weiter, dem intensiven Wettbewerb sei Dank. Für die Versicherer wird das allerdings zu einem Problem. So steuern die Kfz-Versicherer in diesem Jahr auf einen Verlust von 2,5 Milliarden Euro zu – selbst Branchengrößen wie die HUK-Coburg sind vor Verlusten dabei nicht gefeit.

Zwar steigen die Beitragseinnahmen in diesem Jahr um voraussichtlich 3,6 Prozent. Die Schadenaufwendungen klettern allerdings aller Voraussicht nach um elf Prozent.