Immobilienkredite

Versicherer bekommen Nachfrageknick zu spüren

Die steigenden Bauzinsen führten dazu, dass zuletzt viele potenzielle Bauherren ihren Traum vom Eigenheim erst einmal auf die lange Bank schoben. Diese Entwicklung bekommen auch die Versicherer zu spüren.

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11:03 Uhr | 01. März | 2023
Baukredite

Aufgrund steigender Zinsen haben viele potenzielle Bauherren den Traum vom Eigenheim zuletzt verschoben bzw. beerdigt. Das bekommen auch die Versicherer zu spüren.

| Quelle: Wicki58

Die Versicherer bekommen zunehmend die Zurückhaltung potenzieller Bauherren infolge des Zinsanstiegs zu spüren. Zwar lag die Zahl der Finanzierungszusagen mit insgesamt 9 Milliarden Euro nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres (9,2 Milliarden Euro). Allerdings trübte sich das Geschäft im Jahresverlauf deutlich ein.

Im ersten Halbjahr 2022 bewilligten die Versicherer noch die Kredite in Höhe von 6,4 Milliarden Euro. Das war deutlich mehr als im Vergleichszeitraum 2021, als Kredite in Höhe von 4,4 Milliarden gewährt wurden. Im zweiten Halbjahr brach das Geschäft dann jedoch deutlich ein. Im dritten und vierten Quartal kamen nur noch Darlehenszusagen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro hinzu. „Die steigenden Zinsen haben das Neugeschäft im Jahresverlauf deutlich gebremst“, bemerkte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Verbunden ist die Eintrübung des Geschäfts auch mit Verschiebungen bei den Kreditnehmern. Der Anteil privater Wohnungen und Eigentumswohnungen an den gesamten Zusagen sank von 84,6 auf 77,6 Prozent. Einen solch geringen Anteil verzeichneten die Versicherer zuletzt Mitte der 90er-Jahre. Umgekehrt stieg der Anteil größerer Miethäuser am Finanzierungsvolumen auf ein Rekordniveau.

Der Boom ist vorbei

Beim Volumen der ausgezahlten Wohnungsbaudarlehen konnten die Versicherer im vergangenen Jahr hingegen noch einmal zulegen. Es stieg gegenüber 2021 um 2,3 Prozent von 8,6 auf 8,8 Milliarden Euro. „Angesichts der Trendwende auf dem Immobilienmarkt ist das ein gutes Ergebnis“, so Asmussen.

Für die Versicherer war das Baukreditgeschäft in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Gerade in der Niedrigzinsphase suchten die Versicherer nach Alternativen zu schwach verzinsten Anleihen. „Baudarlehen sind wegen der hinterlegten Immobilien relativ sicher, werfen aber gleichzeitig höhere Renditen ab als Staatsanleihen bester Bonität“, erklärte Asmussen.

Laut GDV halten die Lebensversicherer jedoch weiterhin nur einen kleinen Anteil am Geschäft mit Immobilienkrediten. So machten die von Versicherern vergebenen Kredite laut dem Verband Deutscher Pfandbriefbanken 2021 nur drei Prozent der gesamten Darlehen aus. Der Löwenanteil entfällt dabei nach wie vor auf die Banken.