Aktionärsversammlung in Zürich

Umweltaktivisten fordern Zurich zum Handeln auf

Die Zurich Gruppe hatte sich selbst verpflichtet, beim Umwelt- und Klimaschutz aktiv zu werden. Doch mit der Umsetzung scheint es laut Umweltaktivisten zu hapern.

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13:04 Uhr | 12. April | 2024
Zurich hinkt laut Umweltaktivisten seinen selbstgesetzten Umweltzielen hinterher.

Michel M. Liès wurde als Präsident des Verwaltungsrats der Zurich Gruppe auf der Aktionärsversammlung bestätigt und musste sich den Fragen der rund 50 Umweltaktivisten stellen.

| Quelle: Zurich Gruppe

Die Zurich Insurance Group unternimmt laut eigener Aussage vieles zum Thema Klimaschutz. Auf der Generalvollversammlung der Zurich am Mittwoch in Zürich sah sich die Führungsriege allerdings mit einigen kritischen Fragen von Umweltaktivisten zur Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie konfrontiert. Der Vorwurf: In den vergangenen Jahren hatte die Zurich ihren Worten kaum Taten folgen lassen.  

Bereits zwei Tage vor der Aktionärsversammlung hatte das Unternehmen plötzlich verkündet, künftig keine neuen Öl- und Gasprojekte zu versichern. Die Schweizer „Wochenzeitung“ interpretierte diesen Schritt, als ein Beugen gegenüber den Forderungen von Insure Our Future. Dabei handelt es sich um  ein Bündnis aus über 100 Umweltorganisationen aus 31 Ländern, das Versicherungskonzerne auf ihre Klimaschädlichkeit hin prüft und ein Ranking erstellt. Dort taucht die Zurich Gruppe als sechstgrößter Versicherer im Bereich Versicherungen von beispielsweise Öl- und Gasanlagen auf. 

Neue Policy muss laut Umweltaktivisten ausgeweitet werden 

Nora Scheel von der Organisation Campax, die in dem Bündnis Insure Our Future organisiert ist, zeigte sich zwar erfreut über diesen Schritt, ihr gehe er aber nicht weit genug. Sie forderte den Versicherer zum konkreten Handeln auf. „Diese neue Policy sollte rasch umgesetzt werden“, so Scheel. Außerdem sollen nicht nur neue Öl- und Gasfelder ausgeschlossen werden, sondern auch bestehende. Zudem sollte diese Policy nicht nur für den Versicherungsbereich gelten, sondern auch auf die Vermögensverwaltung ausgedehnt werden. Das Ziel müsse sein, das gesamte Öl- und Gasgeschäft auslaufen zu lassen.  

Ein während der Versammlung organisierter Flashmob, unterstrich die Forderungen der Umweltaktivisten nach dem Einhalten der von Zurich selbst ausgegebenen Ziel des Umweltschutzes. Einst galt die Zurich als Vorreiterin der Klimapolitik. „Sie haben damals den Stein mit ins Rollen gebracht”, wird Insur-Our-Future-Kampagnenleiter Peter Bosshard in einem „Wochenzeitung”-Bericht aus dem vergangenen November zitiert.  Doch das habe sich geändert. „Sie kneifen überall“, hieß es weiter von Bossard. Und: „Wir sehen einen enormen Widerspruch zwischen den Erkenntnissen der Klimawissenschaft und dem, was die Zurich macht.“ Bossard weist ferner darauf hin, dass Allianz, AXA, Generali und andere große Versicherungen solche Geschäfte mittlerweile ausschließen.  

Die Zurich sagt auf procontra-Anfrage dazu: „Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, mit Kunden zusammenzuarbeiten, um ihre individuellen Bedürfnisse und branchenspezifischen Herausforderungen besser zu verstehen und sie auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen zu unterstützen. Ein Übergang ist für die Wirtschaft und die Gesellschaft notwendig, um gemeinsam die Risiken, die sich aus diesem Prozess ergeben, anzugehen und zu bewältigen."