Debeka-Bilanz

Steigende Kundenzahlen – steigende Versicherungsbeiträge

Der Marktführer im Bereich private Krankenversicherungen vermeldet gestiegene Beitragseinnahmen und einen Zuwachs an Kunden. Doch auch die Beiträge hat der Versicherer erhöht.

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15:03 Uhr | 07. März | 2023
Debeka Hauptverwaltung Koblenz

Positives Wachstum bei der Debeka: Sowohl Beitragseinnahmen als auch der Kundenbestand sind gewachsen. Gleichzeitig wurde auch die Prämienhöhe "moderat" angepasst, wie das Unternehmen auf der Jahrespressekonferenz bekannt gab.

| Quelle: Debeka

Seit 1905 ist die Debeka auf dem Markt und schon seit langem der gewichtigste Anbieter in der Sparte private Krankenversicherung. Tatsächlich lässt sich auch die Jahresbilanz 2022 vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfeldes sehen: Der gesamte Vertragsbestand wuchs um 90.000 Verträge – um 0,4 Prozent – auf 21,4 Millionen. Während die Beitragseinnahmen des Versicherers trotz Inflation um gut drei Prozent auf knapp 13 Milliarden Euro gewachsen sind, verzeichnet die gesamte Branche ein Minus von 0,7 Prozent. Werden noch die Beitragseinnahmen und Geldeingänge der Bausparkasse hinzugerechnet, kommt das Unternehmen sogar auf 15,5 Milliarden Euro.

„Eine neue Höchstmarke“ und 0,4 Prozent mehr als 2021, wie die Debeka auf ihrer Jahrespressekonferenz am Dienstag erklärt. Im Segment der privaten Krankenversicherung beliefen sich die Beitragseinnahmen auf knapp 7,9 Milliarden Euro. Ein Zuwachs um 5,3 Prozent. Damit hat auch in diesem Bereich der Versicherer den Markt geschlagen: Branchenweit waren es nur gut drei Prozent. Das mag zum einen an der Zunahme der Versicherungsnehmer liegen: Fast 40.000 Versicherungsnehmer kamen im vergangenen Jahr dazu, damit liegt der Gesamtbestand bei gut fünf Millionen Kunden mit einer Debeka Krankenversicherung. Die Anzahl der PKV-Vollversicherten kletterte auf über 2,5 Millionen – ein Plus von 13.000 Kunden.

"Moderate" Beitragserhöhungen

Zu Wahrheit der positiven Beitragseinnahmen gehört allerdings auch: Der Anbieter hat die PKV-Beiträge erhöht, wenngleich „moderat“, wie Thomas Brahm, Debeka-Vorstandsvorsitzender erklärte. In wenigen Kollektiven sei das für manche Vollversicherte der Fall gewesen. Demgegenüber stünden Beitragssenkungen für Kinder und im Bereich der Zusatzversicherungen. Insgesamt betrachtet habe das zu einem stabilen Beitragsniveau in der Krankenversicherung geführt. „Im Bereich der Pflegepflichtversicherung gab es zum 1. Januar für Angestellte und Selbstständige nach drei beitragsstabilen Jahren eine Erhöhung“, so Brahm. Diese Anpassung sei von allen PKV-Unternehmen vorgenommen worden, weil die Pflege-Beiträge brancheneinheitlich kalkuliert werden. „Der durchschnittliche Beitrag steigt zum Jahreswechsel absolut um knapp 30 Euro im Monat.“ Die Beitragsanpassungen liegen bezogen auf die gesamten Beitragseinnahmen zum 1. Januar 2023 bei knapp einem Prozent.

Auch im Segment der betrieblichen Krankenversicherung – generell ein stark wachsender Vorsorgemarkt – vermeldet das Unternehmen positive Entwicklungen: 146.000 betrieblich Krankenversicherte zählte die Debeka zum Ende des vergangenen Jahres. Das entspricht einem Anstieg um stattliche 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Kritik an Gesetzgeber

Einzig das Geschäft mit Lebensversicherungen ist getrübt: Hier sanken die Beitragseinnahmen um 1,4 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro. Die laufenden Beiträge sind um 1,8 Prozent auf 3,22 Milliarden Euro zurückgegangen, die Versicherungen mit einem einmaligen Beitrag blieben mit 641 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Die Stornoquote der Debeka Leben sank von 3,3 auf 2,9 Prozent.

Einen Seitenhieb beim Thema Altersvorsorge setzte Laura Müller, Debeka-Vorstandsmitglied, in Richtung Politik: Dem Gesetzgeber fehle nach wie vor eine klare Zukunftsvision für die Alterssicherung. Die für die Aktienrente vorgesehenen zehn Milliarden Euro seien – wie es in der Branche schon des Öfteren zu hören war – nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielmehr seien mehrere hundert Milliarden Euro notwendig. Ein positives Signal sendete Müller an den GDV. Dessen Vorschlag einer Bürgerrente sei grundsätzlich „sehr gut“, so die Vorständin. Sie votiert für mehr Freiheit in der Gestaltung der Kapitalanlage, konkret solle das Garantieniveau individuell nach Kundenbedarf wählbar sein.