Bilanzpressekonferenz

Itzehoer Versicherung drückt im Kfz-Geschäft aufs Gas

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen blickt der norddeutsche Versicherer zufrieden auf das zurückliegende Geschäftsjahr. Bei den Kfz-Verträgen legte man deutlich zu. Zweites Standbein wird immer mehr die Rechtsschutzversicherung.

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13:05 Uhr | 02. Mai | 2023
Itzehoer Versicherung

Blicken zufrieden auf das zurückliegende Jahr: die Itzehoer-Vorstände Christoph Meurer (v.l.), Uwe Lutka und Frank Thomsen

| Quelle: Itzehoer

Die Itzehoer Versicherung blickt trotz sich stark verändernder politischer sowie ökonomischer Rahmenbedingungen auf ein „stabiles, erfreuliches Jahr 2022“ zurück. Das betonte deren Vorstandsvorsitzender Uwe Lutka auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz des Versicherungsvereins.

Auch wenn das Beitragswachstum mit 10,7 Millionen Euro – von 642,9 auf 653,6 Millionen Euro – deutlich unter dem der Vorjahre lag und auch der Jahresüberschuss von 16,2 Millionen Euro 2021 auf nun 10,2 Millionen Euro sank, sehen sich die Norddeutschen auf Kurs.

40.000 neue Verträge

Freude macht vor allem das Kfz-Geschäft: Die Zahl der versicherten Fahrzeuge stieg hier im Jahresverlauf 2022 um 40.599 auf 1,148 Millionen. Auch zum Jahresauftakt setzt sich das Wachstum offenbar weiter fort. Im ersten Quartal des neuen Jahres kam ein weiterer Anstieg um 6,1 Prozent auf knapp 1,218 Millionen Verträge hinzu.

Allerdings stiegen 2022 auch die Schadenaufwendungen für die Kfz-Sparte wieder deutlich an. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Neben einigen Winterstürmen und im Vergleich zu den Corona-Jahren wieder mehr Verkehr (und folglich mehr Unfällen) auf den Straßen, beginnt der Versicherer allmählich auch die Auswirkungen der Inflation zu spüren. Die volle Last der höheren Preise für Ersatzteile und Werkstätten dürfte allerdings erst in diesem Jahr voll zur Geltung kommen.

Das dürfte auch zur Konsequenz haben, dass die Itzehoer fürs kommende Jahr die Beiträge erhöhen muss. In den vergangenen Jahren hatte der Versicherer aufgrund guter Schadenverläufe während der Corona-Pandemie auf Beitragserhöhungen verzichtet. Eine endgültige Entscheidung soll jedoch erst im Herbst fallen.

Ab Herbst sollen die Kfz-Kunden der Itzehoer ihr Fahrzeug künftig auch in einer der rund 300 Filialen des Versicherers zulassen können. Zwar können auch heute schon Fahrzeuge online zugelassen werden – allerdings nur, wenn deren Besitzer über einen elektronischen Personalausweis verfügt. „Einen solchen haben bislang allerdings nur sieben Prozent der Deutschen“, berichtet Itzehoer-Vorstand Frank Thomsen. Künftig soll die Identität der Kunden von den Mitarbeitern der Itzehoer bestätigt werden können. Für Thomsen liegt in der Online-Zulassung ein Riesen-Potenzial.

Neuer Rechtsschutz-Tarif

Neben dem Kfz-Geschäft, zu dem auch die Tochter Admiral Direkt beiträgt, wollen die Schleswig-Holsteiner auch mit der Rechtsschutzversicherung weiter punkten. 2018 hatte die Itzehoer hier einen Bestand – rund 330.000 Verträge – von der Alten Leipziger übernommen und saniert. „Dieses Investment hat sich mittlerweile mehr als bewährt“, blickt Lutka zurück.

Die Zahl der Verträge stieg hier im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent auf mittlerweile 356.776. Ein Rekord für die Itzehoer. Da die sogenannten Rechtsverfolgungskosten – sprich die Kosten für Anwälte, Gerichte etc. – weiter steigen dürften, erwartet die Itzehoer auch in diesem Bereich weiteres Wachstum.

Auf ihrer Pressekonferenz am Montag kündigte sie einen überarbeiteten Rechtsschutz-Tarif an, der zahlreiche neue Services enthält, mit denen langjährige Gerichtsverfahren möglichst vermieden werden sollen. „Außergerichtliche Lösungswege, um zum eigenen Recht zu gelangen, sind heute wichtiger denn“, bemerkte Vorstandsmitglied Christoph Meurer, bei der Itzehoer unter anderem für die Produktentwicklung zuständig.