Hundehaftpflicht: Diese Mindeststandards muss eine Police erfüllen
Auch wenn Hundehalter-Haftpflichtversicherungen bislang nur in sechs Bundesländern Pflicht sind, sind sie eigentlich für jeden Halter unverzichtbar, haftet dieser doch mit seinem gesamten Vermögen für Schäden, die sein Vierbeiner verursacht.
Reißt sich das Tier zum Beispiel los und verursacht einen Verkehrsunfall, drohen im schlimmsten Fall Forderungen in Millionenhöhe. Aber auch kleinere Schäden wie eine kaputte Vase oder zerbissene Sneaker können schnell teuer werden.
Guter Schutz muss nicht teuer sein
Ein aktueller Hundehaftpflicht-Test der Stiftung Warentest Finanzen zeigt, dass es günstige Policen mit gutem Schutz schon für unter 50 Euro im Jahr gibt, zum Beispiel bei Degenia, WGV, VHV oder Bavaria Direkt.
„Für Jack Russel Terrier starten die günstigsten Tarife bei 36 Euro pro Jahr, für Labrador Retriever bei 55 Euro“, sagt Testleiter Michael Nischalke. „Vergleichen lohnt sich, da die teuersten Tarife für beide Hunde bei bis zu 156 Euro pro Jahr liegen – und damit rund viermal teurer sind als die günstigsten.“ Zum Hintergrund: Jack Russel Terrier und Labrador Retriever zählen zu den beliebtesten Hunderassen in Deutschland und dienten im Test als Referenzgrößen für die Ermittlung der Tarife.
Wichtige Mindeststandards
Doch für die Wahl der richtigen Police ist neben dem Preis auch der Leistungsumfang entscheidend. Die Warentester haben deshalb als Orientierung einen sogenannten Grundschutz definiert. Er beinhaltet Mindeststandards, die Angebote haben sollten:
Versicherungssumme: Die Versicherer zahlen pauschal mindestens 10 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden – auch für eine einzelne Person.
Halterpflichten: Der Schutz greift auch, wenn Halter gegen Leinen- oder Maulkorbpflichten verstoßen.
Schutz für Hundehüter: Versichert sind auch Schäden, die der Hund anrichtet, während ein Hundesitter auf ihn aufpasst.
Schutz im Ausland: Der Versicherungsschutz besteht während eines vorübergehenden Auslandsaufenthalts für mindestens drei Jahre in der Europäischen Union und mindestens ein Jahr weltweit.
Mietsachschäden: Schäden in der eigenen Mietwohnung oder anderen privat gemieteten Räumen sind zumindest bis zu einer Höhe von 500.000 Euro gedeckt.
Deckschäden: Versichert sind Schäden durch gewollte und ungewollte Deckakte des Tieres, etwa wenn ein Rüde Nachwuchs mit einer teuren Rassehündin zeugt.
Welpenschutz: Der Nachwuchs der Hündin ist mindestens sechs Monate mitversichert, wenn er noch mit im Haushalt lebt.
Vorsorgeversicherung: Risiken, die nach Vertragsabschluss entstehen, etwa die Anschaffung eines zweiten Hundes, sind vorläufig mit mindestens 3 Millionen für Personen- und Sachschäden und 50.000 Euro für Vermögensschäden versichert.
Schiedsverfahren: Bei Streit mit Versicherern können sich Kunden an die kostenlose Schlichtungsstelle wenden.
Fehlt dieser Grundschutz in der aktuellen Police sollten Hundehalter den Vertrag wechseln, rät Michael Nischalke. Von den insgesamt 157 untersuchten Tarifen erfüllten übrigens 60 die Grundschutz-Kriterien.
>> Alle Test-Ergebnisse im Detail finden Sie in der Oktober-Ausgabe von Stiftung Warentest Finanzen und unter www.test.de/hundehaftpflicht.
Long Story short
Der Hundehaftpflicht-Test der Stiftung Warentest zeigt, dass günstige Policen mit gutem Schutz bereits ab 36 Euro jährlich für beliebte Hunderassen wie den Jack Russell Terrier erhältlich sind. Die wichtigsten Mindestanforderungen für eine gute Police umfassen eine Deckungssumme von mindestens 10 Millionen Euro, Schutz bei Halterpflichtverstößen und weltweiten Versicherungsschutz. Von den getesteten 157 Tarifen erfüllen nur 60 die definierten Grundschutz-Kriterien – ein starkes Argument für Vertragswechsel und aktives Cross-Selling.