Naturkatastrophe

Gletscherabbruch: Versicherer melden Rekordschaden von 340 Millionen Euro

Der Gletscherabbruch im Schweizer Lötschental Ende Mai hat nach ersten Schätzungen versicherte Schäden in Höhe von 320 Millionen Franken (rund 340 Millionen Euro) verursacht. Das hat der Schweizerische Versicherungsverband SVV jetzt mitgeteilt.

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15:06 Uhr | 18. Juni | 2025
Ein Grossteil des Dorfes Blatten im Lötschental im Kanton Wallis wurde unter Massen aus Eis, Schlamm und Fels begraben.

Bei einem Gletscherabbruch in der Schweiz wurde ein Großteil des Dorfes Blatten im Lötschental im Kanton Wallis unter Massen aus Eis, Schlamm und Fels begraben. Das Geröll staute außerdem einen Fluss auf.

| Quelle: picture alliance/KEYSTONE | MICHAEL BUHOLZER

Was Sie erfahren werden:

  • Wie Versicherungsunternehmen in der Schweiz auf die Naturkatastrophe reagiert haben und welche Soforthilfen sie leisten.

  • Einblick in das schweizerische System der Elementarschadenversicherung und warum die Schweiz international eine der besten Absicherungen bietet.

  • Die Rolle der doppelten Solidarität zwischen Versicherten und Versicherern bei der Bewältigung solcher Naturereignisse.

Am 28. Mai ereignete sich im Lötschental ein schwerer Felssturz, der zusammen mit den daraus folgenden Überschwemmungen große Zerstörungen verursachte. Für dieses Ereignis schätzen die Schweizer Privatversicherer die Schäden auf rund 320 Millionen Franken, also gut 340 Millionen Euro. Das hat der Schweizer Elementarschadenpool ermittelt.

Von dieser Summe entfallen rund 260 Millionen Franken auf Schäden an Gebäuden und Hausrat. In den meisten Fällen kam es dabei zu Totalschäden, die entweder direkt durch den Felssturz oder durch die nachfolgenden Überschwemmungen verursacht wurden.

Unbürokratische Hilfe für Geschädigte

Die Versicherer haben der betroffenen Bevölkerung in Blatten rasche und unbürokratische Unterstützung zugesichert. In den meisten Fällen verzichten sie laut Versicherungsverband auf detaillierte Schadennachweise. Bei Totalschäden an Gebäuden würden Abschlagszahlungen gewährt.

Die Schweiz zählt dem Versicherungsverband zufolge im internationalen Vergleich zu den Ländern mit der besten Absicherung mit einer Versicherungsdurchdringung gegen Elementargefahren von weit über 90 Prozent.

Prinzip der doppelten Solidarität

Die private Elementarschadenversicherung in der Schweiz basiert auf einem gesetzlich geregelten System, das auf dem Prinzip der doppelten Solidarität zwischen Versicherten und Versicherern beruht und dafür sorgt, dass die Prämien für die Versicherten bezahlbar bleiben und die Schäden für die Versicherer tragbar sind.

Einerseits zahlen Versicherte einheitliche Prämien, um eine bezahlbare Deckung in allen Regionen der Schweiz zu gewährleisten. Andererseits beteiligen sich die Versicherungsgesellschaften über den Elementarschadenpool (kurz ES-Pool) gemeinsam am Risiko und bieten eine kollektive Rückversicherung an, um die finanziellen Folgen von Elementarschäden zu stemmen.