Strategiewechsel

Nur noch Assekuradeur: Getsafe gibt eigene Versichererlizenz zurück

Statt auch eine Lizenz für die Kranken- oder Lebensversicherung zu erhalten, gibt das Heidelberger Insurtech jetzt seine Versichererlizenz für das Sachgeschäft zurück. Künftig will das Unternehmen nur als Assekuradeur unterwegs sein.

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12:06 Uhr | 05. Juni | 2025
Getsafe-Geschäftsführer Christian Wiens

Getsafe-Gründer Christian Wiens erklärte gegenüber dem Handelsblatt, die eigene Versichererlizenz zurückgeben zu wollen.

| Quelle: Getsafe

Einst hatte das Heidelberger Insurtech Getsafe geplant, auch in den Bereich der Kranken- und Lebensversicherung zu wechseln. Nun folgt die Kehrtwende: Das Unternehmen will seine 2021 erhaltene Versichererlizenz zurückgeben und künftig nur noch als Assekuradeur agieren. Das erklärte Firmengründer Christian Wiens in einem Gespräch mit dem „Handelsblatt“.

„Die Lizenz bietet uns keinen Wettbewerbsvorteil mehr. Deshalb werden wir sie im Laufe des Jahres zurückgeben“, sagte Wiens der Wirtschaftszeitung. Die bestehenden Verträge sollen auf andere Versicherer umgedeckt werden.

Erst im April hatte der aktuelle SFCR-Bericht gezeigt, dass Getsafe Insurance erstmals seit seinem Bestehen einen versicherungstechnischen Gewinn ausweisen konnte. 694.500 Euro betrug dieser am Ende, bei den gebuchten Bruttobeiträgen landete der Versicherer bei 25,6 Millionen Euro. Schon heute erzielt Getsafe jedoch einen Großteil seiner Einnahmen aus dem Vermittlungs- und Assekuradeursgeschäft.

Viele Neo-Insurer wieder vom Markt verschwunden

Damit war man deutlich erfolgreicher als viele der anderen Unternehmen, die als sogenannte Neo-Insurer seit 2017 eine Versicherungslizenz von der BaFin erhielten. Einige dieser Unternehmen, wie Coya, haben sich mittlerweile vom deutschen Markt zurückgezogen. Andere, wie Mailo, haben ebenfalls ihrer Versichererlizenz zurückgegeben. Erst zu Beginn des Jahres sorgte zudem die Insolvenz des Berliner Versicherers Element für große Aufregung.

Wiens begründete die Rückgabe der Lizenz damit, dass das Ziel, führende Versicherungsplattform für digitale Kunden zu werden, über eigene Lizenzen zu langsam und weniger flexibel erreichbar sei.

Hinzu kommt eine strenge Regulatorik, die zuletzt auch bei deutlich größeren Versicherern dazu beigetragen hat, sich zusammenzuschließen bzw. einen Zusammenschluss zu prüfen.