Gescheiterte Verkaufspläne

Cyber-Assekuradeur Cogitanda will Insolvenz anmelden

Fast exakt ein Jahr nach dem Tod des Gründers Jörg Wälder sieht sich Cyber-Assekuradeur Cogitanda gezwungen, ein Insolvenzverfahren einzuleiten.

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13:11 Uhr | 25. November | 2024
CEO Jens Lison

CEO Jens Lison

| Quelle: Cogitanda

Der auf Cyberversicherungen spezialisierte Assekuradeur Cogitanda, über den Mitte des Jahres noch Verkaufsgerüchte kursierten, hat angekündigt, Insolvenz anzumelden. Das geht aus einem Schreiben an die Aktionäre am Montag hervor, wie das Portal Versicherungsmonitor berichtete.

Wie das Unternehmen auf Nachfrage von procontra bestätigt, hat der Vorstand der Cogitanda Dataprotect AG am Montag beschlossen, für die Gesellschaft Insolvenz zu beantragen, da keine positive Fortführungsprognose bestehe. 

Bearbeitung von Verträgen und Schadenfällen sichergestellt

Die Cogitanda habe als Assekuradeur bereits Kontakt zu ihren Risikoträgern aufgenommen, um die weitere Zusammenarbeit und Abwicklung des Vertragsbestands zu koordinieren. Die Geschäftspartner und Kunden des Unternehmens werden schnellstmöglich über das weitere Vorgehen informiert. Bis dahin bittet der Vorstand um Geduld, damit der weitere Geschäftsbetrieb ungehindert fortgeführt werden kann. Die gesamte Bearbeitung von Verträgen und Schadensfällen sei aber bis auf Weiteres sichergestellt.

"Mit  Verweis auf das laufende Verfahren bitten wir um Verständnis, dass wir keine weiteren Informationen bereitstellen und auch nicht auf Detailfragen eingehen können", heißt es von Seiten des Unternehmens.

Group CEO Jens Lison, der dem verstorbenen Gründer des Assekuradeurs im vergangenen Jahr nachgefolgt war, hatte noch im Juni händeringend nach Investoren gesucht (procontra berichtete). Diese Bemühungen scheinen jedoch nicht von Erfolg gekrönt gewesen zu sein.

Kapitallücke konnte nicht geschlossen werden

Die Kapitallücke von 14 Millionen Euro, die kurzfristig hätte geschlossen werden müssen, wurde in einer Mitteilung vom Freitag detailliert beschrieben. Cogitanda benötigte 1 Million Euro bis zum 29. November und 13 Millionen Euro bis Mitte Dezember, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Zusätzlich waren für 2025 weitere 4 Millionen Euro geplant. Die mehr als 100 Anteilseigner, die bereits über 25 Millionen Euro investiert haben, konnten diese Summe jedoch nicht aufbringen.

Zudem hatte Cogitanda im Juli für Verärgerung bei den Versicherungsmaklern gesorgt. Cogitanda hatte die Vergütung für seine Makler-Partner pauschal gekürzt. Das dürfte bei vielen Maklern dazu geführt haben, dass sie ihre Verträge zu Wettbewerbern umgedeckt haben, womit Cogitanda erneut Einnahmen verloren gegangen sind.

Cogitanda hat inzwischen ein Programm zur Kostenreduktion und Umsatzsteigerung angekündigt, das auch Stellenstreichungen umfasst. Der Vorstand betont, dass bei ausreichender Finanzierung weiterhin positive Geschäftsaussichten bestehen, doch bleibt der akute Liquiditätsengpass eine existenzielle Bedrohung.

Der Gründer und ehemalige Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Jörg Wälder war im vergangenen November verstorben. Das Unternehmen aus Altenahr vermeldete damals den „tragischen und plötzlichen Tod“ Wälders.