Zielgruppe LGBTQ+: „Bedürfnisse und No-Gos kennen“
procontra: Warum ist eine Immobilienberatung nötig, die sich gezielt an queere Menschen richtet?
Sharif Altwal: Leider sind wir in Deutschland mit viel Rassismus konfrontiert. Viele Vermieter*innen würden eine Transgender-Person nicht akzeptieren, weil es viel zu kompliziert ist mit dem Namen, dem Geschlecht und der Anrede. Auf diese Weise verlieren viele dieser Menschen ihre Chancen, ein Zuhause zu finden. Wir sehen sehr deutlich, wie sehr eine solche Agentur benötigt wird. Die Menschen können bei uns so unterschiedlich sein, wie sie mögen und werden dennoch richtig angesprochen und mit einem sicheren Zuhause unterstützt. procontra: Wann haben Sie Ihr Angebot gestartet? Sharif Altwal: Wir haben Darna Immobilien Anfang 2019 eröffnet und die Idee des Unternehmens entstand, als wir sahen, dass niemand für die queere Community da ist, um ihnen ein Zuhause zu geben und ihnen bei ihren Immobilienträumen und -zielen zu helfen. Es war die erste queere Immobilienagentur in Europa, die in Berlin gegründet wurde.
procontra: Wie ist die bisherige Resonanz?
Sharif Altwal: Wir haben so viele Kunden aus allen Gemeinden, die mit uns zusammenarbeiten möchten und wir arbeiten auch gerne mit ihnen zusammen. Ich bin mir sicher, dass jede Immobilienagentur eine Warteliste mit Hunderten von Kunden hat, die nach Unterkünften suchen. Wir erhalten jeden Monat viele hundert Anfragen.
procontra: Ist eine vollständige Fokussierung auf die Zielklientel sinnvoll?
Sharif Altwal: Das hängt vom Makler ab. Eine Zielgruppe zu haben ist eine wunderbare Sache, aber man sollte sich meiner Meinung nach nicht nur auf eine Gruppe beschränken. Es ist gut, die Zielgruppe zu kennen, die Ihre professionelle Hilfe braucht und weiß, dass Sie einer von ihnen sind und sie mit Ihnen sie selbst sein können. procontra: Worauf müssen Makler bei der Zielklientel besonders achten?
Sharif Altwal: Jeder Makler mit einer bestimmten Zielgruppe muss die besonderen Bedürfnisse und Wünsche dieser Gruppe verstehen. Was ist für diese Personengruppe ein entscheidender Wendepunkt, was schätzen sie und was ist für sie ein No-Go? Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier darin, all diese Bedürfnisse zu spüren und für ihre Kunden da zu sein. procontra: Ihre Pläne für die Zukunft? Sharif Altwal: Wir werden stetig wachsen. Wir haben unser Büro in Berlin-Schöneberg und haben gerade unser zweites Büro in Potsdam eröffnet. Wir freuen uns, dass das Unternehmen hauptsächlich durch Mundpropaganda wächst, und wir freuen uns, in andere Teile Deutschlands zu expandieren.