Privathaftpflicht: Das zeichnet gute Bedingungen aus

Seit 5 Jahren beobachtet die Ratingagentur Franke und Bornberg den PHV-Markt. Dabei zeichnen sich vor allem unter den Top-Produkten Trends ab. Aktuell erhält etwa jeder dritte der 562 getesteten Tarife die Höchstnote.

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12:06 Uhr | 30. Juni | 2020
In einem Vergleich von 562 Privathaftpflicht-Tarifen durch die Ratingagentur Franke und Bornberg erhält etwa jeder Dritte die Bestnote.

In einem Vergleich von 562 Privathaftpflicht-Tarifen durch die Ratingagentur Franke und Bornberg erhält etwa jeder Dritte die Bestnote. Bild: Pixabay

Die private Haftpflichtversicherung (PHV) rangiert auf jeden Fall unter den wichtigsten Policen, die man freiwillig abschließen kann. Zwar werden durch sie überwiegend kleinere Schäden reguliert. Doch sie kann auch Rettungsanker für ganze Existenzen sein, wenn durch einen besonders hohen Personen- oder Sachschaden ansonsten der finanzielle Ruin drohen würde.

Doch was unterscheidet eine wirklich gute PHV von mittelmäßigen beziehungsweise abgespeckten Tarifen? Damit setzt sich seit 5 Jahren die Ratingagentur Franke und Bornberg auseinander. Das hauseigene PHV-Rating wird laufend aktualisiert. Momentan befinden sich darin 562 Tarife von nahezu allen Anbietern.

Die meisten Tarife werden mit der Zeit besser

Laut den Testern hat sich die Qualität der Produkte in den vergangenen Jahren spürbar verbessert. „Neue Tarifgenerationen schneiden fast immer besser ab als ihre Vorgänger“, berichtet Christian Monke, Leiter Versicherungsanalyse bei Franke und Bornberg. Das würde auch damit zusammenhängen, dass viele Regelungen in den Bedingungen heute weitaus detaillierter beschrieben werden als früher. Schließlich sorgen unklare Auslegungen im Schadenfall immer wieder für Konfliktpotenzial zwischen Versicherer und Kunde.

Als konkrete Beispiele für nahezu marktweite Verbesserungen nennt Monke die Höhe der Versicherungssummen und die Deckung für Drohnen. So beobachte man bei der Ratingagentur generell steigende Deckungssummen. Mittlerweile seien bis zu 75 Millionen Euro möglich, etwa bei WGV und Signal Iduna und im Premium-Tarif der Allianz sogar bis zu 100 Millionen Euro. Bei Drohnen und Co. hätten die meisten Gesellschaften mittlerweile ihre restriktive Haltung aufgegeben. Laut Monke wurden anfängliche Gewichtsbeschränkungen gelockert, der Ausschluss von Luftfahrzeugen mit Motor gestrichen und nur noch wenige Haftpflichtversicherer würden dafür einen Extrabeitrag verlangen.

Etwa jeder Dritte Tarif erhält die Bestnote

Den über 500 untersuchten Tarifen haben die Analysten von Franke und Bornberg je eine Gesamtnote verpasst. Die Bestnote „FFF“ erhalten in der Kategorie „Topschutz“ momentan 85 von 194 PHV-Tarifen für Familien und 75 von 198 PHV-Tarifen für Singles. Um als „Topschutz“-Produkt zu gelten, muss die Police mindestens 10 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden sowie 100.000 Euro für Vermögensschäden leisten. Zudem müssen Forderungsausfall, Gefälligkeitshandlungen und beruflicher Schlüsselverlust versichert sein sowie bei den Familientarifen deliktunfähige Kinder.

Die Kategorie „Grundschutz“ hat weitaus geringere Mindestanforderungen. Hierfür reicht es, wenn mindestens 3 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden und 50.000 Euro für Vermögensschäden bereitstehen. Von 94 „Grundschutz“-Produkten für Familien erreichen aktuell 12 die Bestnote, von 86 „Grundschutz“-Tarifen für Singles immerhin 11.

Neben den Mindestanforderungen vergleicht Franke und Bornberg die PHV-Tarife anhand von über 50 Kriterien. Diese ermöglichen am Ende eine Einordnung in die 8 Gesamtnoten der Ratingagentur. Welche Tarife von welchen Anbietern aktuell wie abschneiden, kann über die stets aktualisierten Listen eingesehen werden.