Arbeitszeiten: So lange wird bei Versicherungen gearbeitet

In keiner anderen Branche leisten Teilzeitbeschäftigte so viele Wochenstunden wie in der Finanz- und Versicherungsbranche. Wie die Versicherer sonst gegenüber anderen Branchen abschneiden.

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13:03 Uhr | 04. März | 2020
Beschäftigte im Finanz- und Versicherungsbereich arbeiten in der Regel 41,5 Stunden in der Woche.

Beschäftigte im Finanz- und Versicherungsbereich arbeiten in der Regel 41,5 Stunden in der Woche. Bild: Adobe Stock/Danilo Rizzuti

Wer einen Job in der Finanz- und Versicherungsbranche ergreifen möchte, muss sich darauf einstellen, durchschnittlich 41,5 Stunden pro Woche arbeiten zu müssen. Männer hängen im Schnitt sogar noch eine Stunde dran - sie kommen auf eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 42,6 Stunden, Frauen arbeiten in Regel zweieinhalb Stunden weniger. Das besagt eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes. 

Vollzeittätige möchten eher reduzieren als aufstocken

Damit liegt die Branche leicht über dem Mittel der verglichenen elf Berufszweige, das 41,4 Wochenstunden entspricht. Im Jahr 2018, auf das sich die Erhebung bezieht, hatten Vollzeitbeschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei mit 48,8 Wochenstunden die längsten Arbeitszeiten. Angestellte aus dem Verarbeitenden Gewerbe, sprich der Industrie, verbrachten mit 40,3 Stunden die wenigste Zeit im Job.

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Insgesamt ist der Wunsch der Versicherungsbeschäftigten, ihre Arbeitszeit zu verändern, jedoch nur gering ausgeprägt. Wenn aber doch, ist der Wunsch größer, die Arbeitszeit zu verringern als zu erhöhen. 51.000 der insgesamt 948.000 erfassten Finanz- und Versicherungsbeschäftigten gaben an, lieber weniger arbeiten zu wollen – 5,4 Prozent der Arbeitnehmer möchten ihre Zeit im Büro reduzieren, im Schnitt um 11,7 Stunden. Demgegenüber würden 3 Prozent ihre Arbeitszeit lieber um sechs Stunden pro Woche aufstocken.

Branche ist in puncto Wochenstunden Teilzeit-Spitzenreiter

Ein anderes Bild bietet sich bei den Teilzeitbeschäftigten des Berufszweigs, die durchschnittlich 22,4 Wochenstunden ableisten. In der Finanz- und Versicherungsbranche arbeiten Männer mit 20,9 Stunden und Frauen mit 22,7 Stunden pro Woche am längsten. Insgesamt 303.000 Arbeitnehmer sind hier in Teilzeit tätig.  20.000 von ihnen möchten gerne mehr arbeiten, 5.000 der Männer und Frauen fühlen sich hingegen überbeschäftigt und würden es vorziehen, ihre Stundenzahl pro Woche im Durchschnitt um 7,7 Stunden zu verringern.

Zum Vergleich: Die kürzesten Arbeitswochen hatten Männer in Teilzeittätigkeit mit 15,4 Stunden im Grundstücks- und Wohnungswesen, Frauen mit 16,6 Wochenstunden im Bereich „Sonstige Dienstleistungen“.

Bei der Frage nach den Arbeitszeitwünschen sollten die Befragten berücksichtigen, dass Mehrarbeit mit einem entsprechend höheren Verdienst und Minderarbeit mit einem entsprechend geringeren Verdienst einherginge.

Erhöhter Stress für viele Arbeitnehmer

Auch für Vermittler sind die Zahlen des Statistischen Bundesamtes von Interesse. Schließlich sind laut einer Umfrage des Versicherers "Swiss Life" psychische Erkrankungen mittlerweile die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit in Deutschland. In 37 Prozent aller Fälle waren psychische Probleme der Grund dafür, dass Menschen ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können.

Maßgeblicher Grund: Arbeitnehmer leiden immer häufiger unter erhöhtem Stress und Leistungsdruck. So stieg die Zahl der geleisteten Überstunden in den vergangenen Jahren stark an. Im Jahr 2018 leisteten die Deutschen Arbeitnehmer über zwei Millionen Überstunden ab - 1,077 Millionen hiervon waren bezahlt, 1,075 Millionen unbezahlt. Durch die erhöhten Arbeitszeiten entfällt vielfach die Möglichkeit, den Arbeitsstress in seiner Freizeit auszugleichen. Das Risiko für Burnout, Depressionen und Co. wächst.

Für Makler bietet diese Entwicklung die Möglichkeit, die Notwendigkeit einer BU-Versicherung zu unterstreichen. Neue Beratungsansätze liefern in diesem Zusammenhang auch Produktinnovationen wie beispielsweise die von der Condor im vergangenen Jahr eingeführte Teilzeitklausel.