Allianz Direct: Wo sind knapp 300.000 Kfz-Versicherungen hin?

Eigentlich will die Allianz im Kfz-Versicherungsmarkt wieder zur Huk-Coburg aufschließen. Doch im Vorjahr verlor ihre Direktversicherungstochter Allianz Direct fast ein Viertel ihres Bestands. Woran das lag, erklärte der Versicherer auf procontra-Nachfrage.

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13:11 Uhr | 12. November | 2020
Die zweitgrößte deutsche Pensionskasse macht dicht. Zudem wartet die Allianz Lebensversicherung heute noch mit weiteren großen Veränderungen auf.

Die zweitgrößte deutsche Pensionskasse macht dicht. Zudem wartet die Allianz Lebensversicherung heute noch mit weiteren großen Veränderungen auf. Bild: Allianz

Die Kfz-Wechselsaison rüttelt jedes Jahr die Bestände der Autoversicherer durcheinander. Besonders stark im November-Feuer stehen dabei regelmäßig die Direktversicherer, die mit ihren schlanken Strukturen vor allem preisbewusste Kunden ansprechen. Das Beispiel Allianz Direct zeigt, welche Dynamik dabei von Wechseltreibern wie Vergleichsportalen ausgeht – und lässt erahnen, welch großflächige Kundenwanderungen Jahr für Jahr stattfinden.

Denn laut einer Analyse der 50 größten Kfz-Versicherer hat die Direktversicherungstochter der Allianz im Geschäftsjahr 2019 fast 300.000 Verträge verloren. Das entspricht 22,8 Prozent ihres Gesamtbestands. Unter dem Strich ging der Allianz Direct, die bis Oktober 2019 als Allsecur bekannt war, also fast jede vierte Kfz-Police flöten.

Vergleichsportal-Abkehr kostet Verträge

Laut der Allianz-Tochter ist das jedoch kein Grund zur Sorge. Man habe im Vorfeld der Bestandsmigration auf die europäische Allianz-Direct-Plattform entschieden, die eigene Vertriebsstrategie zu ändern, heißt es auf procontra-Nachfrage. Diese neue Strategie sieht eine konsequente Abkehr von Vergleichsportalen vor. Denn diese würden verhältnismäßig hohe Provisionen verlangen, heißt es in der Branche. Auch Kfz-Marktführer Huk-Coburg hatte sich vor etwa drei Jahren komplett von einer Zusammenarbeit mit Portalen verabschiedet und ist seitdem weiter gewachsen. „Der Policenrückgang ist ein einmaliger, daraus resultierender Effekt, den wir eingeplant haben“, erklärte eine Allianz-Direct-Sprecherin dazu auf procontra-Nachfrage.

Eigentlich will die Allianz mit der europaweiten Transformation ihres Direktversicherers unter anderem im Kfz-Markt wachsen. Der Versicherer wirbt dafür aktuell mit Sport-Superstar Usain Bolt in TV-Werbespots zur besten Sendezeit um neue Kunden. Doch neue Rekordzahlen werden in München, zumindest in diesem Jahr, offenbar noch nicht erwartet. „Darüber hinaus haben wir, wie auch andere Branchen, einen Rückgang des Neugeschäfts aufgrund der Pandemie erlebt“, so die Sprecherin. Ab 2021 würde man bei der Allianz Direct aber wieder mit Bestandswachstum rechnen.