Nach Pleite-Projekt: Bekommt Digitalmakler Clark Probleme?

Das Portal Finanzen.de hatte über 500 Anlegern zu einem Immobilienprojekt in der Schweiz geraten, das aber anschließend pleiteging. Medienberichten zufolge wollen diese nun klagen. Seit 2021 gehört das Portal zum Frankfurter Digitalmakler Clark.

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12:11 Uhr | 09. November | 2022
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Medienberichten zufolge haben über 500 Anleger durch fragwürdige Empfehlungen des Portals Finanzen.de (das zu Clark gehört) ihr Geld verloren und wollen nun juristisch dagegen vorgehen. Bild: ajr_images

Auf den digitalen Versicherungsmakler Clark könnten juristische Probleme zukommen. Diese fußen auf Verlusten von Anlegern, die ihr Geld auf Empfehlung des Portals Finanzen.de in ein Bauprojekt investiert hatten, dass 2019 pleiteging. Das berichten die Wirtschaftswoche und der Versicherungsmonitor. Finanzen.de gehört seit 2021 zu Clark.

Den Medienberichten zufolge hatten 519 Anleger auf Empfehlungen von Finanzen.de etwa 31,4 Millionen Euro in das Bauprojekt Maxx eMotion Center investiert, das im Zentrum des Schweizerischen Konstanz entstehen sollte. Doch 2019 ging die Projektfirma Euro Concept AG pleite. Da diese, laut der Schweizer Finanzaufsicht Finma, niemals eine Bewilligung besessen haben soll, steht auch der Vorwurf des Betrugs im Raum. Zwar hat sich mittlerweile ein neuer Investor gefunden, der das Projekt in 2023 fertigstellen will. Das Geld der Finanzen.de-Anleger dürfte dadurch aber nicht zurückkommen.

Schwarzer-Peter-Spiel

Bereits 90 von ihnen werden nun, laut Wirtschaftswoche, von dem Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, Dr. Johannes Bender, vertreten. Sie wollen gegen die Pleite-Tipps von Finanzen.de klagen, womit sich Clark als Eigentürmer auseinandersetzen müsste. Eine Sprecherin des Digitalmaklers sagte dem Versicherungsmonitor allerdings: „Die angesprochene Thematik bezieht sich auf einen Zeitraum vor der Übernahme. Für etwaige Ansprüche sehen wir keine Grundlage.“

Clark mit Sitz in Frankfurt am Main hatte die Finanzen Group, zu der auch Finanzen.de gehört, im November 2021 von der Allianz X übernommen. Diese Einheit innerhalb der Allianz SE investiert in junge Tech-Unternehmen. Die Übereignung der Finanzen Group erfolgte in Form eines Anteilstauschs, so dass Allianz X zum größten Minderheitsgesellschafter von Clark aufstieg. Der Deal machte Clark auf einen Schlag zum Unicorn, also zu einem Unternehmen mit einem geschätzten Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar.

Ob der Deal den Frankfurtern durch die Anlegerklagen Schadenersatzansprüche und einen Imageschaden ins Haus spült, bleibt abzuwarten. Ob sich stattdessen Allianz X damit auseinandersetzen muss, ist ebenfalls unklar. Diese verweist zwar, laut Versicherungsmonitor, lediglich darauf, dass die Finanzen Group nun zu Clark gehöre. Als Anteilseignerin sitzt die Investoreneinheit der Allianz aber auch dort mit im Boot. Gegenüber procontra teilte zudem ein Sprecher von Allianz X mit, dass die kritisierten Sachverhalte aus einer Zeit stammten, bevor Allianz X finanzen.de erworben habe.