Kfz-Wechselsaison

Vor allem Direktversicherer konnten 2022 profitieren

Im vergangenen Jahr haben deutlich mehr Menschen ihre Kfz-Versicherung gewechselt als noch 2021. Die Entwicklung der Kanäle, über die die Wechsel stattfinden, dürften Makler nur wenig freuen.

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13:01 Uhr | 18. Januar | 2023
Wechselsaison Kfz-Versicherung 2022

In der Kfz-Wechselsaison 2022 wurden für knapp zwei Millionen private Fahrzeuge neue Autoversicherungen abgeschlossen.

| Quelle: Stadtratte

Zum Start der letztjährigen Kfz-Wechselsaison konnte nur darüber spekuliert werden, wie intensiv diese ausfallen würde. Durch die hohe Inflation ist die finanzielle Situation in vielen Haushalten angespannt und entsprechend hätte die Motivation, durch einen cleveren Wechsel Geld zu sparen, höher ausfallen können als sonst. Da die Kfz-Versicherer aber in der Breite wegen gestiegener Material- und Personalkosten ihre Beiträge für 2023 erhöhen mussten, war ein Preiskampf mit guten Chancen auf Schnäppchenangebote nicht zu erwarten.

Durchgesetzt hat sich anscheinend der Sparwille der Autofahrer. Darauf deutet zumindest eine aktuelle Untersuchung des Forschungs- und Beratungsunternehmens Sirius Campus aus Köln hin. Dieses hat vom 01. bis zum 14. Dezember insgesamt 2003 Kfz-Versicherungsnehmer ab 18 Jahren befragt. Von ihnen haben sich im vergangenen heißen Herbst 4,2 Prozent tatsächlich für einen Wechsel ihrer Kfz-Versicherung entschieden. Das sind 1,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. In den Jahren 2018 bis 2020 lag dieser Wert aber jeweils noch höher (5,6 Prozent, 5,2 Prozent und 4,7 Prozent).

Diese Wechsler haben in 2022 pro Kopf durchschnittlich 1,1 Vertragswechsel – manche besitzen mehrere Fahrzeuge – durchgeführt. Hochgerechnet auf die rund 41 Millionen privaten Kfz-Versicherungsnehmer in Deutschland bedeutet das ein Wechselvolumen von etwa 1,9 Millionen Policen. Die meisten davon wanderten, laut den Studienautoren, zu den folgenden fünf Versicherern (in alphabetischer Reihenfolge): Allianz, Axa, Huk24, Huk-Coburg und LVM.

Direktversicherer legen am stärksten zu

Der Löwenanteil der Neuverträge wird weiterhin persönlich über Makler, Bankberater oder Kundencenter abgeschlossen (47 Prozent). Allerdings ging ihr Anteil gegenüber 2021 um elf Prozentpunkte zurück. Am stärksten hinzugewinnen konnten Direktversicherer (plus acht Prozentpunkte auf insgesamt 27 Prozent), bei denen die Verbraucher online oder telefonisch den Wechsel getätigt haben. Über Vergleichsportale wurden 21 Prozent der neuen Verträge abgeschlossen (plus vier Prozentpunkte). Gut drei Viertel dieses Volumens entfiel allein auf den Marktführer Check24 (16,4 Prozent). Basierend auf den Daten von Sirius Campus konnte das als Versicherungsmakler tätige Vergleichsportal somit gut 300.000 Fahrzeuge umdecken.

Neben den 4,2 Prozent tatsächlichen Wechslern hatten sich weitere 25 Prozent für einen Wechsel interessiert, sogenannte Wechselbereite. Auch ihr Anteil ist gegenüber 2021 deutlich gestiegen (plus zehn Prozentpunkte) und lag damit sogar auf dem Höchstwert der vergangenen fünf Jahre. Warum sie sich letztendlich gegen einen Wechsel entschieden haben, dafür gaben mit 34 Prozent die meisten an, dass ihnen die mögliche Beitragsersparnis zu gering war. Von ihrem bisherigen Versicherer ein besseres Angebot bekommen haben 28 Prozent und 26 Prozent haben auch bei anderen Kfz-Versicherern überhaupt kein besseres Angebot gefunden.