R+V-Chef

"Eine Pflichtversicherung für Elementarschäden ist keine Lösung"

80 Prozent der Neukunden in der Wohngebäudeversicherung greifen laut Geschäftsbericht bei der R+V bereits zu einem Schutz gegen Unwetterschäden. R+V-Chef Norbert Rollinger hält nichts von einer Pflichtversicherung.

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13:02 Uhr | 26. Februar | 2024
Ein Schild vor einem Miniaturholzhaus
| Quelle: Andrii Yalanskyi

70 Prozent der R+V-Versicherten in der Wohngebäudeversicherung haben bereits einen Schutz gegen Unwetterschäden eingeschlossen. Im Neugeschäft sind es sogar annähernd 80 Prozent. Das gab der Versicherer im Rahmen des Konzernabschlusses 2023 bekannt. Der branchenweite Durchschnitt liegt bei rund 50 Prozent. „Oberstes Ziel ist eine möglichst flächendeckende Absicherung der Bürgerinnen und Bürger gegen Elementargefahren, die bezahlbar bleiben muss“, so R+V-Chef Norbert Rollinger.

„Der GDV hat hierzu ein Gesamtkonzept vorgelegt, das auch auf Prävention setzt. Eine Pflichtversicherung ist keine Lösung“, betont der R+V-Chef, der zugleich GDV-Präsident ist. Die Beitragseinnahmen der R+V in der Wohngebäudeversicherung erhöhten sich um 14,7 Prozent auf 647 Millionen Euro. Angesichts zunehmender Unwetterereignisse nimmt der Absicherungsbedarf hier stetig zu.

Zusätzliche private Altersvorsorge muss politisch gefördert werden

Bezüglich der privaten Altersvorsorge richtete sich Rollinger ebenfalls mit einem Apell an die Politik. „Von der Politik erwarten wir in diesem Jahr ein deutliches Signal zur Stärkung der privaten Altersvorsorge“, betont der R+V-Chef. Dies sei dringend notwendig, da die gesetzliche Rente bekanntermaßen nicht ausreiche, um Versorgungslücken zu schließen und die Menschen vor Altersarmut zu schützen. Der Bedarf an zusätzlicher privater und auch betrieblicher Altersvorsorge sei in der Bevölkerung weiter ungebrochen hoch. „Die Versicherungswirtschaft bietet hier lebenslange Rentenleistungen und sorgt damit für finanzielle Sicherheit im Alter.“ 

In der Lebens- und Pensionsversicherung gingen die Beitragseinnahmen um 5,6 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro zurück. Mit dieser Entwicklung bewegt sich die R+V ungefähr auf Marktniveau. Vor allem ein rückläufiges Einmalbeitragsgeschäft trug zum Umsatzrückgang bei. Mit Einmalbeiträgen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro lag die R+V um 14,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im gesamten Markt verringerten sich die Einmalbeiträge sogar um 16,1 Prozent. Im Geschäft gegen laufenden Beitrag legte der genossenschaftliche Versicherer dagegen um 1,1 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu, der Markt schrumpfte hier leicht. 

Der gesamte Neubeitrag in der Lebens- und Pensionsversicherung erreichte rund 4 Milliarden Euro und lag damit 10,8 Prozent unter dem Vorjahr. Den größten Anteil hatte erneut die betriebliche Altersversorgung (bAV) mit einem Neubeitragsvolumen von 1,6 Milliarden Euro.