Nach hoher Geldbuße

FinTech N26 darf wieder unbegrenzt Neukunden annehmen

Erst letzte Woche wurde ein Millionenbußgeld gegen N26 bekannt, nun kann die Neobank wieder unbegrenzt wachsen. Doch komplett lässt die BaFin das FinTech noch nicht aus der Manndeckung. Neue Versicherungsprodukte sind weiterhin nicht in Sicht.

Author_image
16:05 Uhr | 29. Mai | 2024
Valentin Stalf

Valentin Stalf, Gründer und CEO von N26, darf nun wieder unbegrenzt Neukunden aufnehmen. Die BaFin hatte der Neobank eine Wachstumsbeschränkung auferlegt, da sie bei dem FinTech Mängel im Bereich der Geldwäscheverdachtsmeldungen erkannt hatte.

| Quelle: N26

Die Neobank N26 darf ab dem 1. Juni wieder unbegrenzt Neukunden bei sich aufnehmen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die seit rund zweieinhalb Jahren geltende Wachstumsbeschränkung für das FinTech zu diesem Datum aufgehoben. Zuvor hatte ein maximum von 60.000 Kunden pro Monat gegolten. Das teilte N26 am Dienstag mit. Die BaFin äußert sich in solchen Angelegenheiten nicht öffentlich zu einzelnen Unternehmen, laut procontra-Informationen sind die Angaben des FinTechs aber zutreffend.

„Wir freuen uns über das Vertrauen unserer Aufsichtsbehörden und werden den intensiven Austausch auch in Zukunft fortsetzen. In den letzten Jahren konnten wir wesentliche Fortschritte in der Verhinderung und Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche erzielen“, kommentierte Valentin Stalf, CEO von N26, die Entscheidung. In den letzten zwei Jahren habe sein Unternehmen über 100 Millionen Euro investiert, unter anderem in die Bereiche Infrastruktur sowie in die Teams, die sich Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche beschäftigen. Zum jetzigen Zeitpunkt fühlt man sich bei dem Berliner FinTech gut aufgestellt, um fragwürdige Kunden und Transaktionen zeitnah zu identifizieren.

BaFin-Sonderbeauftragter bleibt

Dies war in den letzten Jahren offenbar nicht so und wurde von der BaFin entsprechend geahndet. Nach einer Beschränkung des Neugeschäfts und der Bestellung eines BaFin-Sonderbeauftragten musste N26 erst kürzlich ein Bußgeld in Höhe von 9,2 Millionen Euro bezahlen. Der Grund dafür waren systematisch verspätet abgegebene Geldwäscheverdachtsmeldungen. Die Beaufsichtigung der Smartphone-Bank durch den BaFin-Sonderbeauftragten wird allerdings noch mindestens bis Ende des Jahres 2024 fortgesetzt.

Einen Geschäftszweig, den N26 schon seit Jahren ausbauen will, ist das Angebot von Versicherungen. Das Unternehmen hatte vor drei Jahren neue Produkte angekündigt, unter anderem in den Bereichen Haftpflicht-, Hausrat- und Tierversicherung, außer einer Elektronik- und Reiseversicherung bislang aber keine weiteren Produkte auf den Markt gebracht. Auf procontra-Nachfrage, wann hier mit weiteren Tarifen zu rechnen ist und welche Versicherungen als nächstes gelauncht werden sollen, wollte N26 keine Angaben machen.