Wichtige Regulatorik

Wie Sie die EU-Taxonomie-Verordnung für sich nutzen können

Die Taxonomie als Chance nutzen? Das geht! Sie als Makler können Ihren Kunden dadurch Orientierung und Vertrauen in nachhaltige Versicherungsprodukte bieten, anstatt die Regulatorik als lästigen Zwang anzusehen. Wir zeigen Ihnen, wie.

08:08 Uhr | 09. August | 2023
Wie Sie die EU-Taxonomie-Verordnung für sich nutzen können

Die EU-Taxonomie-Verordnung als Chance: Nachhaltige Makler bieten Kunden Orientierung und Vertrauen in grüne Versicherungsprodukte und tragen zur positiven Umweltwirkung bei.

| Quelle: Callan Quinn

Die Taxonomie-Verordnung ist als EU-weites System zur Klassifizierung von nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten bekannt und zielt darauf ab, Anlegern Orientierung zu bieten, sowie möglichst viel Kapital für den grünen Umbau der Wirtschaft zu mobilisieren. Bereits im Juni 2021 hat die Europäische Kommission erste Kriterien vorgelegt, um in der EU mehr Geld in nachhaltige, klimaschonende Tätigkeiten zu lenken und die Umweltbilanz in Unternehmensberichten sichtbarer zu machen.

Genauer gesagt heißt das: Die Verordnungen der EU regeln Offenlegungspflichten und Rahmenbedingungen für nachhaltige Investitionen im Finanzsektor. Sie betreffen nicht nur Finanzmarktteilnehmer, sondern auch Vermittler, insbesondere wenn diese Beratungen zu Versicherungsanlageprodukten durchführen. Vorvertragliche Informationen zu diesen Produkten müssen beispielsweise auf der Homepage des Vermittlers veröffentlicht werden. Finanzanlagenvermittler fallen jedoch nach Aussagen des Bundesfinanzministeriums und der BaFin nicht unter diese Vorschriften.

Offenlegung als Chance

In ihrem Bestreben, die Wirtschaft in den europäischen Mitgliedsstaaten grüner und nachhaltiger zu gestalten, hat die EU ihre Nachhaltigkeitsgesetzgebung weiter ausgerollt. Diese relativ neue Regulatorik ist erst einmal schwer zu verdauen, aber: Anstatt sie als Last zu betrachten, könnten Sie die Gesetzgebung der EU auch als Chance sehen.

Die Offenlegungspflichten ermöglichen es, Ihren Kunden eine Form von Transparenz hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Strategien des eigenen Maklerunternehmens, Prozesse und „grüne“ Produkte zu bieten. Durch die Anwendung der Taxonomie könnten Sie als Makler Ihr Profil schärfen und sich als Experte für nachhaltige Versicherungsprodukte positionieren.

Insbesondere ist das wichtig, da sich die Menschen mehr und mehr für nachhaltige Produkte interessieren – das belegen die Studien: Laut einer groß angelegten Umfrage der Allianz befürworten 75 Prozent der Menschen in Deutschland nachhaltige Finanzanlagen. 40 Prozent der Teilnehmer waren zudem der Meinung, dass sich solche Produkte positiv auf die Rendite auswirken. Sauberes Wasser, Gesundheit und Bildung stuften die Befragten als relevanteste nachhaltige Sektoren ein.

Nachhaltige Praktiken fördern

Möglicherweise handeln Sie bereits intrinsisch motiviert nachhaltig. Die Auseinandersetzung mit der Taxonomie-Verordnung könnte Ihnen als Makler dennoch eine zusätzliche Motivation bieten, sich einen Überblick über nachhaltige Produkte und Nachhaltigkeitsaktivitäten der großen Versicherer zu verschaffen. Am Ende könnten Sie, gemeinsam mit immer noch wenigen anderen Maklerunternehmen, sogar eine Vorreiterrolle in der Vermittlung nachhaltiger Versicherungsprodukte einnehmen, wenn Sie davon überzeugt sind.

Vertrauen und Orientierung

Letztlich ist es die Aufgabe des Versicherungsvermittlers, seinen Kunden Orientierung und Vertrauen zu bieten. Die Taxonomie-Verordnung könnte Sie dabei unterstützen, das Vertrauensverhältnis zu Kunden auszubauen. Nutzen Sie die Gesetzgebung, um eine zu 100 Prozent transparente und nachhaltige Innen- und Außenwirkung Ihres Maklerunternehmens herzustellen.

Zudem können Sie am Ende eines Arbeitstages mit sich und Ihrem Gewissen in Punkto Nachhaltigkeit verstärkt im Reinen sein: Ihre Arbeit trägt dazu bei, dass Finanzströme in nachhaltige Bahnen gelenkt werden. Je mehr Kunden Sie von nachhaltigen Produktvarianten überzeugen, desto stärker ist der positive Impact auf die Welt.