Schulterschluss zwischen Maklerpools

Blau Direkt und Maxpool kooperieren

Künftig wird auch Maxpool die Technologie des Lübecker Maklerhauses nutzen können. In Zukunft soll noch eine Entscheidung über einen möglichen Anteilsverkauf getroffen werden.

14:07 Uhr | 03. Juli | 2023
Oliver Drewes, Vorstandsvorsitzender der Phönix Maxpool Gruppe (links) und Lars Drückhammer, CEO von Blau Direkt (rechts)

Oliver Drewes, Vorstandsvorsitzender der Phönix Maxpool Gruppe (links) und Lars Drückhammer, CEO von Blau Direkt (rechts) wollen künftig kooperieren. Die Zustimmung der BaFin steht allerdings noch aus.

| Quelle: Maxpool

Bei Blau Direkt steht derzeit alles im Zeichen der Partnergewinnung: Erst kürzlich gab das Lübecker Maklerhaus eine „strategische Partnerschaft“ mit dem Maklerverbund Charta bekannt, jetzt folgt die nächste Ankündigung in Sachen Zusammenarbeit. Demnach hat Blau Direkt einen Kooperationsvertrag mit der Hamburger Maxpool Gruppe geschlossen. Stimmt die Finanzaufsicht BaFin zu, rücken die beiden Maklerpools damit enger zusammen.

Es gehe laut Unternehmensmitteilung darum, Fachwissen auszutauschen und Technologien sowie Ressourcen gemeinsam zu nutzen. Das erklärte Ziel: Produktentwicklungen und Innovationen beschleunigen, neue Märkte erschließen, die Kundenbasis erweitern. In diesem Sinne steht der Maxpool-Maklerschaft künftig die technische Plattform von Blau Direkt zur Verfügung. Die Lübecker wiederum können die fachlichen Fähigkeiten und Services von Maxpool und der Phönix Schutzgemeinschaft als Assekuradeur inklusive der Deckungskonzepte in Anspruch nehmen.

Grund für Kooperation: technisches Know-how von Blau Direkt

Die Phönix Maxpool Gruppe schließe sich mit diesem Schritt „abwicklungstechnisch“ der Gemeinschaft miteinander kooperierender Unternehmen an – so wie bereits Charta, Insuro, Wifo oder Finanzzirkel, die ebenfalls auf die Blau-Direkt-Technologien setzen. Die beiden Unternehmen versprechen sich davon eine „Symbiose aus Abwicklungstechnologie und fachlichem Qualitätsanspruch“.

Blau Direkt sei in Bezug auf Infrastrukturdienstleitungen wie Datentransfers, Datentiefe und Datenqualität schlichtweg besser aufgestellt, so Oliver Drewes, Vorstandsvorsitzender der Phönix Maxpool Gruppe gegenüber procontra. „Das erkennen wir an.“ Und das sei auch der Hauptgrund für die Kooperation. Er stellt allerdings klar, dass er sein Unternehmen nicht als „Technikabwickler“ versteht.

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Mit „Abwicklung“ seien „Schnittstellen und die Datentransfers in alle Richtungen“ gemeint. „Eben die klassische Infrastrukturdienstleistung, für die Blau Direkt bekannt und anerkannt ist“, so Drewes. Maxpool-Features sollen erhalten bleiben. Die genauen Abläufe und Prozesse sollen in den kommenden Wochen Arbeitsgruppen beider Häuser erarbeiten. „Das Zielbild ist eine Einkaufsgemeinschaft der Häuser und eine bestmögliche Abwicklung der Daten und zugleich ein Serviceleistung der Spitzenklasse. Ganz einfach.“

Zukünftiger Anteilsverkauf? Nicht mehr ausgeschlossen

Im Fokus stehe der Anschluss von Maxpool bei Blau Direkt für die gemeinsame Abwicklung „ohne jeden Anteilsverkauf“, wie die beiden Häuser betonen. Um gleich darauf jedoch deutlich zu machen, dass eine zukünftige Beteiligung von Blau Direkt an Maxpool nicht ausgeschlossen ist. „Hierüber wird in Zukunft eine Entscheidung getroffen“.

Der Trend scheint allerdings klar zu sein, wenn Oliver Lang, Geschäftsführer und Chief Investment Officer bei Blau Direkt erklärt, dass Kooperationen mit anderen Unternehmen von „entscheidender Bedeutung“ seien, um den ständig wachsenden Anforderungen und neuen Herausforderungen der Versicherungs- und Finanzbranche zu begegnen.

Inwiefern es zu einer Beteiligung kommen könnte, hängt laut Maxpool-Vorstand Drewes davon ab, ob sich die Zusammenarbeit beider Häuser bewähren wird. Im Rahmen der Kooperation seien bereits Optionen hinsichtlich eventueller Beteiligungen vereinbart worden: „Beispielsweise können wir nicht mithilfe des Verbundes um Blau Direkt massiv anwachsen, um unser Unternehmen sodann an einen anderen Wettbewerber zu veräußern. Hierzu müsste Blau Direkt zustimmen und im Übrigen ist Blau Direkt an einer Beteiligung an Maxpool selbst sehr interessiert“, sagt Drewes.

Er habe bisher einen Anteilsverkauf ausgeschlossen und war zu Veränderungen in der Anteilsstruktur nicht bereit. Das habe sich nun geändert angesichts der allgemeinen Marktentwicklung in den vergangenen drei Jahren. „Diese Aussage von mir ist nicht mehr pauschal zu halten, wenn ich damit die Zukunftsfähigkeit von Maxpool gefährde.“ Zum möglichen Zeitpunkt und Umfang einer eventuellen Beteiligung könne er nichts Konkretes antworten. Dazu sei der Markt zu sehr in Bewegung und sichere Vorhersagen unmöglich.

Größe des Maklerpools hat „elementare Bedeutung“

Der Maklerpool-Markt konsolidiert sich zusehends. Immer wieder gibt es Stimmen, die die zunehmende Machtkonzentration kritisch sehen und vor einer Monopolbildung warnen. Dass Blau Direkt auf Expansionskurs ist, daran bestehen keine Zweifel mehr. Wenngleich der einstige Blau-Direkt-Geschäftsführer Oliver Pradetto noch vor einem Jahr erklärte, man wolle „nicht durch den Markt rennen und versuchen, händeringend alles zusammen zu kaufen“, mehrten sich - zuletzt mit der Übernahme des Software-Anbieters Zeitsprung - die Zeichen für das Gegenteil. Mit dem US-amerikanischen Private-Equity-Investor Warburg Pincus sollte genügend Akquisitionskapital bereitstehen.

Welche Rolle spielt die Größe eines Unternehmens, um am Markt erfolgreich sein zu können? „Hinsichtlich unserer Kerntätigkeit als Maklerpool, ist die Größe eines Unternehmens eher nachrangig“, so Drewes. Allerdings habe das Unternehmen hinsichtlich der technischen Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit zunehmend erkannt, dass die Größe sehr wohl eine elementare Bedeutung hat. „Es ist ein Unterschied, ob Systeme mit 3 Programmierern oder mit 30 Programmierern betreut werden.“

Für die rund 7.000 Maxpool-Maklerinnen und -Makler würde sich laut Drewes kurzfristig nichts ändern. Im Laufe der kommenden Wochen und Monate sollen sich die Technik, Verwaltung und Datenqualität der beiden Häuser angleichen. Während er für Maxpool mit einer besseren Effizienz rechnet, könne Blau Direkt inhaltlich profitieren. Maxpool selbst wolle sich wieder stärker auf den Service und Vertrieb für Makler konzentrieren.

Hinweis: Um noch stärker zu verdeutlichen, dass es sich nach Aussagen von Maxpool bisher um einen möglichen Anteilsverkauf handelt, zu dem beide Häuser „Optionen“ beschlossen haben, hat sich die Redaktion entschlossen, die Überschrift entsprechend anzupassen.