Beraterschwund

Wieder 7.000 Versicherungsvermittler weniger

Nachdem das Vermittlersterben im Jahr 2022 beinahe moderat ausfiel, gab es 2023 wieder deutlich mehr Abmeldungen aus dem DIHK-Vermittlerregister. Der BVK glaubt dafür bereits einen Schuldigen gefunden zu haben.

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15:01 Uhr | 18. Januar | 2024
Wieder 7.000 Versicherungsvermittler weniger

Im Jahr 2023 ist die Anzahl der registrierten Versicherungsvermittler um mehr als das Dreifache gesunken wie im Jahr 2022.

| Quelle: Heiko119

Im vergangenen Jahr hat sich das Vermittlersterben wieder beschleunigt. Zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 1. Januar 2024 ist die Anzahl der Eintragungen im DIHK-Vermittlerregister von 190.708 auf 183.655 gesunken. Das sind 7.053 weniger, ein Rückgang um 3,7 Prozent. Noch einmal deutlicher fällt dieser aus, wenn man ihn mit der Entwicklung im Jahr 2022 vergleicht. Damals war die Anzahl der Registrierungen gemäß § 34d GewO „nur“ um 2.081 gesunken, was einem Minus von 1,1 Prozent entsprach.

Haupttreiber für den deutlichen Beraterschwund sind ganz klar die gebundenen Versicherungsvertreter gemäß § 34d Abs. 7 GewO. Die Anzahl der klassischen Einfirmenvertreter ging im Jahr 2023 von 109.972 auf 103.796 zurück. Das sind 6.176 beziehungsweise 5,6 Prozent. Zwar machen die Registerabmeldungen von Vertretern schon seit vielen Jahren den Löwenanteil beim Vermittlerschwund auf. Jedoch war der Rückgang auch bei ihnen im Jahr 2022 deutlich geringer ausgefallen (2.340 Abmeldungen, minus 2,1 Prozent).

BVK sieht Schuld bei EU-Reglementierung

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), dessen Mitglieder überwiegend Vertreter sind, kritisierte an diesem Donnerstag die EU-Politik als Verursacher dieses beschleunigten Vermittlersterbens hierzulande. „Zwar mag das hohe Durchschnittsalter der Vermittler eine gewisse Rolle spielen, aber nach unserem Dafürhalten ist dieser Vermittlerschwund maßgeblich eine Folge der Verunsicherung des Berufsstands durch die Diskussion um mögliche Provisionsverbote durch die EU-Kommission“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. Außerdem würden die seit Jahren fortschreitende Regulierung, Bürokratisierung und immer neue Auflagen die Versicherungsvermittler belasten. Für das Jahr 2024 rechnet man beim BVK deshalb einem weiteren „bedauerlichen Rückgang der Registrierungen“.

Bei den Versicherungsmaklern hingegen dürfen sich die klagen in Grenzen halten. Zwar sank auch ihre Anzahl im Vergleich zum Vorjahr – aber nur um 126 von 46.509 auf 46.383. Damit lag sie zum 1. Januar 2024 aber immer noch höher als zwei Jahre zuvor, als 46.353 Makler im DIHK-Vermittlerregister standen. Man kann also von einer gewissen Konstanz sprechen, die der Maklertypus im Gegensatz zu den Vertretern mit sich bringt.

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