Wie Makler Künstliche Intelligenz für sich nutzen
Kein Thema hat im vergangenen Jahr so einen Hype entfacht wie die Künstliche Intelligenz, Chat GPT sei Dank. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder die Frage aufgeworfen, wie künstliche Intelligenz die Arbeit von Versicherungsvermittlern beeinflussen wird.
Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom kam zu dem Schluss, dass sich rund die Hälfte der Deutschen von einer KI zur Altersvorsorge beraten lassen würde. Wird der Versicherungsvermittler damit überflüssig?
Nein. Die gleiche Umfrage ermittelte nämlich auch, dass gleichzeitig 61 Prozent der Befragten glaubt, dass der Abschluss einer Altersvorsorge so kompliziert ist, dass sie letztlich nicht ohne Hilfe eines Menschen möglich ist. Es geht folglich nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als auch, also die Verzahnung von digitaler und persönlicher Beratung.
KI-Nutzung noch wenig verbreitet unter Maklern
Bislang haben KI-basierte Anwendungen jedoch nur sporadisch Einzug in den Arbeitsalltag der Makler gehalten. Dies zeigt das aktuelle Vermittlerbarometer des AfW, das in diesem Jahr zum 16. Mal durchgeführt wurde. Insgesamt 1.108 Vermittler – die überwiegende Mehrheit davon Makler – beteiligte sich.
Von diesen gaben nur 16 Prozent an, eine KI-Anwendung bereits zu nutzen. 15 Prozent haben dies zudem vor. Zwei Drittel der Befragten erklärten, bislang keine Berührung mit KI zu haben. Doch selbst bei den Nutzern kommt die KI bislang selten zum Einsatz: Nur ein Fünftel nutzt entsprechende Anwendungen täglich, fast genauso viele (18 Prozent) antworteten hiermit monatlich. Die überwiegende Mehrheit (50 Prozent) gab an, KI-Anwendungen wöchentlich zu nutzen.
Die interessanteste Frage ist wohl die, wofür die Vermittler die KI nutzen. Der Großteil nutzt dabei. Sprachmodelle wie Chat GPT zur Texterstellung (85,16 Prozent), auch für die Ideenfindung (61,72 Prozent) wird gerne auf die Hilfe von KI zurückgegriffen. Wesentlich seltener wird die KI für die Informationsbeschaffung, Vertriebsunterstützung oder BackOffice-Aufgaben verwendet (siehe Grafik).
Wie Makler Künstliche Intelligenz für sich nutzen
Zeitersparnis wichtigstes Ziel
Mit dem Einsatz von KI wollen Vermittler überwiegend Zeit sparen: Knapp 90 Prozent gaben dieses Ziel an. Weitere Motive sind Unterstützung im Vertrieb (52,9 Prozent) und Kosteneffizienz (50,9). Weniger häufig verbinden die Befragten Ziele wie eine bessere Kundenbetreuung (43,0), eine verbesserte Datenanalyse (34,7) oder die Gewinnung neuer Kunden (34,3) mit der KI.
„Künstliche Intelligenz in der Beratung steht noch am Anfang. Derzeit werden vor allem unkomplizierte und rasch umsetzbare Anwendungen wie die Texterstellung genutzt“, beurteilte AfW-Vorstandsmitglied Frank Rottenbacher das Ergebnis. Es sei davon auszugehen, dass die Verbreitung von KI steigt, sobald sich die Vermittler besser mit den technischen Möglichkeiten vertraut gemacht haben. „Wer einmal durch Einsatz einer KI erheblich an Zeit und Aufwand im Beratungsgeschäft gespart hat, wird dies auch weiterhin tun“, so Rottenbacher.
Hierbei wünschen sich die Vermittler aber auch Hilfe. Drei Viertel der Befragten wollen wissen, welche Anwendungen es überhaupt gibt und welche sie nutzen können. Bei der Implementierung der Tools wünschen sich 61,1 Prozent Hilfe, rund die Hälfte wünscht sich Informationen zu den rechtlichen Anforderungen bei der Verwendung.