Cyberversicherungen

Was taugt der neue Tarifvergleichsrechner von Cyberdirekt?

Die Berliner Plattform hat ihren Vergleichsrechner für Vermittler umgebaut. Ein eigenes Tarif-Rating soll künftig für mehr Transparenz im Policen-Dschungel sorgen. Doch was sagt eine Cyber-affine Maklerin dazu?

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15:07 Uhr | 10. Juli | 2023
Was taugt der neue Tarifvergleichsrechner von Cyberdirekt?

Ist der neue Vergleichsrechner von Cyberdirekt ein Gamechanger? Eine Maklerin erklärt, was sie daran gut und verbesserungswürdig findet.

| Quelle: alphaspirit

Das Portal Cyberdirekt hat seinen Vergleichsrechner für gewerbliche Cyberversicherungen überarbeitet. Im Kern des Updates steht die Möglichkeit, die verglichenen Tarife in Form eines Ratings voneinander abzugrenzen. Das bedeutet, dass am Ende des Vergleichs eine Rangliste angezeigt wird, welcher Tarif für das zu versichernde Risiko am besten geeignet ist.

Insgesamt werden pro Vergleich 125 Tarifmerkmale untersucht, teilt Cyberdirekt mit. Dafür reichen die Angabe der Branche des zu versichernden Unternehmens und dessen Jahresumsatz aus. Die Tarifmerkmale werden dann unter vier Fragen aufgeschlüsselt, die sich an der typischen Chronologie eines Cyber-Schadens orientieren:  

  • Was löst den Versicherungsschutz aus?

  • Was leistet der Versicherer?

  • Inwiefern sind Eigenschäden mitversichert?

  • Was ist versichert?

14 Risikoträger im Vergleich

Für jeden dieser Bereiche wird jeweils ein Sieger-Tarif ermittelt, der durch eine Medaille gekennzeichnet wird. In der Gesamtwertung zeigt dann ein Pokal-Symbol an, welcher Tarif insgesamt am besten für den Kunden geeignet ist.

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Verglichen werden können, laut Cyberdirekt-Geschäftsführer Ole Sieverding, die Tarife und Sonderkonzepte von 14 Risikoträgern. „Die Bedingungswerke sind bislang wenig standardisiert, werden laufend angepasst und weisen strukturell und inhaltlich große Unterschiede auf. Das macht einen gewissenhaften Vergleich von Versicherungsangeboten abseits von Preis und optionalen Zusatzbausteinen in der Praxis fast unmöglich“, meint Sieverding. Sein Vergleichsrechner würde da endlich die notwendige Transparenz schaffen.

„Kein Gamechanger, aber…“

Doch wie sehen es die Makler, die das neue Cyberdirekt-Tool nutzen sollen? Schließlich sind sie die Zielgruppe des Vergleichsrechners, um über die Plattform Angebote für ihre Kunden zu erstellen. „Als einen Gamechanger sehe ich den Vergleichsrechner von Cyberdirekt nicht“, sagt die unter anderem auf Cyberversicherungen spezialisierte Maklern Asta Hübner von der Neubrandenburger AsBo SpezialMakler GmbH. Beispielsweise würde die VEMA ihren Partnern derzeit einen Bedingungsvergleich von 15 und einen Vergleichsrechner mit zehn Risikoträgern bieten. Auch das Tarif-Rating von Franke und Bornberg sei hier nicht zu verachten.

Die Rating-Option im neuen Cyberdirekt-Vergleich ist, laut Hübner, für Makler aber aus Haftungssicht sehr wertvoll, da sie auf diesem Wege direkt eine objektive Erläuterung für ihre Produktempfehlung parat haben. „Zudem sind die Kriterien für den Bedingungsvergleich sehr ausführlich und die Antragsstrecke kann auf Wunsch auch durch den Kunden digital durchgegangen werden“, betont die Maklerin.

Stammdaten manuell eintragen

Komplett intransparent und unvergleichbar ist das Angebot von gewerblichen Cyberversicherungen aus ihrer Sicht aber nicht. Durch die GDV-Musterbedingungen für solche Produkte sowie die vorhandenen Vergleichsrechner sei schon eine gewisse Orientierung da, die sie im Gegensatz dazu für private Cyber-Policen noch schmerzlich vermisst.

Mit Blick auf den neuen Cyberdirekt-Rechner wünscht sich Hübner zum Beispiel noch ein direktes Sprungbrett vom MVP in den Rechner. Dadurch müssten Stammdaten nicht manuell eingetragen werden. Auch ein BiPRO-Dokumententransfer von Cyberdirekt zum MVP, sagt sie, würde ihr die tägliche Arbeit noch erleichtern.