Notfallkoffer für Makler

Nachlasstipps, die jeder Makler kennen sollte

Zu einer guten Vorsorge gehört ein Notfallplan. Bei vielen Maklern bleibt der sprichwörtliche Notfallkoffer aber leer, denn sie haben ihr Lebenswerk nicht ausreichend abgesichert. Wie es besser geht

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13:03 Uhr | 28. März | 2023
Frau mit Koffer vor Sonnenuntergang in karger Landschaft

Welche Probleme ohne eine konkrete Nachlassregelung entstehen können, ist extrem vielfältig. Im schlimmsten Fall geht das Lebenswerk des Maklers verloren und Hinterbliebene tragen den Schaden.

| Quelle: by studio

Es heißt: Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe. Die Redewendung lässt sich auch auf Makler anwenden, denn sie haben offenbar die schlechteste Vorsorge. „Leider hat von zehn Maklern oft nur einer an einen Notfallplan gedacht“, kritisiert Peter Schmidt. Er berät Makler, damit ihr Lebenswerk nach ihrem Tod nicht verloren geht. Doch genau das passiert Schmidt zufolge oft. „Das Thema wird ausgeblendet.“

Er berichtet von einer Witwe, die sich nach dem Tod ihres Mannes von einem Anwalt beraten ließ. „Er hat ihr gesagt, sie solle die Kunden und Versicherer darüber informieren, dass die Maklerverträge beziehungsweise Courtagevereinbarungen erloschen seien.“ Damit habe er ihr den Rat gegeben, auf ein mögliches Erbe zu verzichten. Denn der Verkauf des Bestandes wäre, weil es sich in dem Fall um eine GmbH gehandelt hat, noch möglich gewesen. „Das Motiv des Anwaltes war der Schutz der Mandantin vor möglichen Haftungsfällen. Doch Nachfahren müssen nicht haften“, erklärt der Berater. Bei einer solchen Falschberatung können Anwälte oder Unternehmensberater auf Schadenersatz verklagt werden, warnt Rechtsexperte Norman Wirth (siehe Interview).

Welche Probleme ohne eine konkrete Nachlassregelung entstehen können, sei Wirth zufolge „extrem vielfältig“ und abhängig davon, ob der Makler als Einzelunternehmer tätig war oder eine GmbH geführt hat. Bei Einzelkämpfern ohne Notfallplan erlöschen tatsächlich die Maklerverträge. Die Kunden werden nicht weiter betreut. „Auch die Courtageverträge erlöschen meistens im Todesfall“, so Berater Schmidt. Erben haben dann keinen Anspruch auf das Geld, der einstige Umsatz löst sich in Luft auf. Jedoch zahlen manche Versicherer auch nach dem Tod des Maklers noch ein halbes Jahr oder sogar unbefristet Courtagen weiter. „Aber nur auf der Grundlage, dass die Kunden weiter betreut werden.“

Hat der Makler im Vorhinein keinen Nachfolger bestimmt, gehört der Bestand dem Versicherer. Er kann einen anderen Makler beauftragen oder seine Ausschließlichkeitsvermittler auf die Verträge ansetzen.

Eine Firma stirbt nicht

Bei einer GmbH ist der Fall etwas anders gelagert: Dann fließt die Firma in die Erbmasse, denn eine Firma stirbt nicht. Alle Verträge, sowohl mit den Kunden als auch mit dem Versicherer, gehen in das Erbe über. „Eine GmbH ist schnell verkauft, dann sind weder das Geld noch die Verträge weg“, betont Schmidt. Ab einem Umsatz von 100.000 Euro pro Jahr sollten Makler über eine Umfirmierung vom Einzelunternehmer zu einer juristischen Rechtsform nachdenken.

„Eine gute Vorsorge besteht im Wechsel vom Einzelunternehmer zur juristischen Rechtsform“, rät auch Wirth. Wer eine GmbH gründet, muss einen Gesellschaftsvertrag aufsetzen, in dem die Regelungen für den Notfall festgehalten werden sollten. Einzelunternehmer sollten auf eine korrekte Maklervollmacht und eine konkrete Rechtsnachfolge achten.

Doch was gehört alles in den sprichwörtlichen Notfallkoffer? „An sich reden wir über Basics, die jeder Unternehmer beachten sollte“, erklärt der Anwalt. Grundlegend ist ein Notfallordner – digital oder analog. Darin enthalten: alle wichtigen Verträge, Informationen zu Bankkonten, Computer-Passwörter, Courtagevereinbarungen und Musterverträge, die der Makler über die Jahre aufgesetzt hat. Checklisten gibt es über die Industrie- und Handelskammern oder aber auch branchenspezifischer bei Beratern wie Schmidt.

Das klingt eigentlich simpel. Umso unverständlicher ist es, warum Makler sich so selten darum kümmern. „Schließlich sind ihnen doch weder ihre Kunden noch ihre Familie egal“, wundert sich Schmidt.