Die drei bessergrün-Stipendiaten im Interview

„Beratung ist ein nachhaltiger Beitrag zur Kundenbindung“

Das zunehmende Bewusstsein für Nachhaltigkeit auch in der Geschäftswelt bietet Vermittlern eine Chance, die nachhaltige Beratung zu fördern. Durch das bessergrün-Stipendium erweitern drei Makler seit sechs Monaten ihr Nachhaltigkeits-Know-how. Wir trafen sie zum Gespräch.

08:02 Uhr | 21. Februar | 2024
bessergrün-Stipendiaten

Die drei bessergrün-Stipendiaten: Jan Müller, Gorden Isler und Michael Rauch v.l.n.r. beim Netzwerkevent in Wershofen.

| Quelle: procontra

Im Frühjahr 2023 startete bessergrün das Stipendienprogramm für Makler, bei dem insgesamt 75.000 Euro an drei ausgewählte Kandidaten vergeben wurden. Diese Förderung zielte darauf ab, die Unternehmen der Stipendiaten sowie ihre Beratung nachhaltiger zu gestalten.

Wir haben mit den Nachhaltigkeitsbotschaftern des bessergrün-Stipendiums Jan Müller, Gorden Isler und Michael Rauch über ihre bisherigen Erfahrungen und Projekte gesprochen.

procontra: Nun ist schon mehr als die Hälfte des bessergrün-Stipendiums vergangen: Inwieweit hat sich Ihr Blickwinkel auf Nachhaltigkeit verändert?

Michael Rauch: Der Blick geht jetzt nochmal mehr in die Tiefe. Vor allem durch den Austausch und die Vergrößerung meines Netzwerkes. Durch den Dialog kann ich nun schon besser einschätzen, wo in der Branche eventuell Greenwashing stattfindet und wo nicht.

Jan Müller: Ich betrachte unsere Welt bewusster. Der Umgang mit ihr muss sich ändern und Bildung ist der Schlüssel dazu. Ich wünsche mir, dass hier Medien und auch Schulen dabei helfen, dass sich alle eine eigene Meinung dazu bilden. Aber auch die kritische Selbstreflexion darf nicht fehlen.
Die Suche nach grünen Versicherungsprodukten, die meinen Ansprüchen als Makler und gleichzeitig der Umwelt gerecht werden, ist eine Herausforderung, die ich mir zum Ziel gesetzt habe.

procontra: Konnten Sie eine Veränderung an Ihrer Beratung hinsichtlich nachhaltiger Versicherungsprodukte feststellen?

Gorden Isler: Bei mir ist da mehr Detailwissen im Sachversicherungsbereich hinzugekommen. Außerdem erachte ich es als wichtiger, auch die Bemühungen der Versicherungsgesellschaften im Versicherungsbetrieb zu berücksichtigen. Da habe ich von den bessergrün-Lizenzpartnern inzwischen einen sehr authentischen Eindruck gewonnen.

Michael Rauch: Ein Stück weit gehe ich nochmal stärker auf nachhaltige Themen ein. Auch meine Mitarbeiter konnte ich durch das Stipendium schulen und das Interesse an Nachhaltigkeit wecken.

Jan Müller: Ich integriere ab sofort in jeder Beratung ein nachhaltiges, „grünes“ Produkt. Und auch meine Kollegen sind auf diesem Weg. Es fühlt sich einfach gut an!

procontra: Im Januar 2024 gab es wieder einen Workshop mit Ihnen als Stipendiaten und bessergrün. Dieses Mal lud der Lizenzpartner rhion.digital nach Neuss ein. Worum ging es bei diesem Treffen?

Gorden Ilser: Wir haben die rhion.digital besser kennengelernt und sprachen über die zweite Halbzeit des bessergrün-Stipendiums, tauschten Erfahrungen aus und es gab zwei wichtige Vorträge zum Thema Work-Life-Balance.

Michael Rauch: Der positive Eindruck zu diesem Lizenzpartner und den Mitarbeitern vor Ort, auch was Nachhaltigkeit betrifft, hat sich nochmal sehr verstärkt. Wir sprachen auch darüber, wie die Kollegen uns helfen können in der alltäglichen Arbeit.

procontra: Was waren „Learnings“, die Sie aus dem Workshop mitgenommen haben?

Jan Müller: Beratung ist ein nachhaltiger Beitrag zur Kundenbindung und geht manchmal über die rein fachliche Versicherungsberatung hinaus. Aber auch für die Mitarbeiter muss gesorgt werden: Um effektiv arbeiten zu können, muss sich jeder Mitarbeiter entfalten können.

Gorden Isler: Tatsächlich fand ich es als Nordlicht spannend einen rheinländischen Versicherer kennenzulernen. Versicherer können ja viel mehr bewegen als Klein- und mittelständische Maklerbetriebe. Und sich einen Moment Zeit zu nehmen und darüber zu sprechen, wie wichtig es ist bei all dem Leistungsdruck, inneren und äußeren Erwartungen nicht die eigenen Mitarbeitenden und sich selbst zu vergessen, war wichtig und auch abwechslungsreich.

procontra: Können Sie davon auch etwas in Ihrem (Arbeits-)Alltag umsetzen?

Jan Müller: Wir werden uns von der digitalen Ausstattung bei der rhion.digital eine Scheibe abschneiden und dies ebenfalls umsetzen. Dabei geht es nicht nur um den Abschluss von Verträgen, sondern auch um den After-Sales-Service, den wir weiter ausbauen möchten. Vielleicht können wir unsere Kunden sogar im betrieblichen Gesundheitsmanagement unterstützen. Dies ist ein Gedanke, den wir bereits konkretisiert haben.

Gorden Isler: Der Workshop mit rhion.digital bot tiefe Einblicke in deren Stärken. Außerdem macht es Sinn die Weiterbildungsangebote der bessergrün-Lizenzpartner anzunehmen und sich hier intensiver zu schulen.

procontra: Gab es für Sie Highlights in den letzten sechs Monaten des Stipendiums?

Michael Rauch: Für mich ist eins der Highlights die Treffen mit Jan und Gorden. Hier können wir uns komplett offen austauschen, ohne dass einer nur an den eigenen Vorteil denkt oder irgendwelches Konkurrenzdenken da wäre. Das gibt mir sehr viel!

Gorden Ilser: Alle Menschen, die wir im Rahmen dieses Stipendiums kennengelernt haben sind absolute Highlights. Denn diese Kontakte bleiben uns ja wirklich nachhaltig erhalten.

Jan Müller: Für mich waren auch die Treffen mit Frederik Waller und natürlich mit Michael und Gorden Highlights. Ich gehe jedes Mal mit neuen Impulsen und Ideen nach Hause.

procontra: Während des bessergrün-Stipendiums können Sie den Schwerpunkt selbst wählen: Worauf haben Sie Ihren Fokus gelegt?

Michael Rauch: Mein Fokus liegt darauf, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen und diese Botschaft zu verbreiten, um gemeinsam möglichst viel bewirken zu können.

Jan Müller: Wir konzentrieren uns auf unsere digitale Ausstattung, um unseren Workflow zu optimieren und unseren Kunden einen Mehrwert zu bieten.

Gorden Isler: Wir haben unseren Schwerpunkt auf Kommunikation, Marketing und Weiterbildung gelegt. Denn betrieblich sind wir schon sehr gut aufgestellt. Doch wir haben das einfach nicht ausreichend kommuniziert. Das ändert sich gerade.