Fondssparplan vs. Fondspolice

Nur 4 Fondspolicen können beim Finanztest-Rating punkten

Fondssparplan oder Fondspolice? Diese Fragen stellen sich viele Menschen bei der Altersvorsorge. Beide Produkte haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Laut einem neuen Rating der Finanztest-Redaktion wiegt ein Makel bei Fondspolicen jedoch besonders schwer.

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16:08 Uhr | 31. August | 2023
Fondspolice vs. Fondssparplan

Soll ich lieber per Fondssparplan oder per Fondspolice für das Alter sparen? Beide Produkte haben ihre Vorteile. Doch für Finanztest können die meisten Fondspolicen nicht überzeugen.

| Quelle: emma

Wenn es um die Altersvorsorge mittels Fonds geht, kommt man an der einen essentiellen Frage nicht vorbei: Fondssparplan oder lieber Fondspolice? Während Fondssparpläne vor allem durch niedrige Kosten und hohe Flexibilität punkten, halten Fondspolicen mit steuerlichen Vorteilen und einer lebenslangen Verrentung dagegen – zumindest, wenn der Kunde seinen Vertrag nicht vorzeitig kündigt.

Für die Lebensversicherer sind Fondspolicen zurzeit einer der wenigen Lichtblicke. Die Nachfrage steigt: Mittlerweile sind Fondspolicen für über 40 Prozent des Neugeschäfts verantwortlich.

Grund genug für die Prüfer von Finanztest, sich für die aktuelle Ausgabe (09/2023) einmal den Markt für Fondspolicen genauer anzuschauen. Welche Tarife wissen hier zu überzeugen?

Bewertet wurden hier neben den Kosten (40 Prozent) auch das jeweilige Fondsangebot (35 Prozent), die Flexibilität und Transparenz der Tarife (20 Prozent) sowie die Höhe des garantierten Rentenfaktors (5 Prozent).

Fondsauswahl überzeugt meist

Beginnen wir mit etwas Positivem: der Fondsauswahl. Denn wer Geld erfolgsversprechend anlegen möchte, braucht hierfür die richtigen Fonds. Hier ist die Auswahl für Fondspolicen-Sparer natürlich eingeschränkt. Statt dem gesamten Markt steht ihnen nur eine Auswahl an Fonds bzw. ETF zur Verfügung.

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Hier haben die Versicherer aber durchaus was zu bieten: Von den 30 getesteten Tarifen erhielten 18 für ihre Fondsauswahl die Note „sehr gut“. Auch kostengünstige ETF haben die meisten Versicherer hier im Angebot. Die Autoren von Finanztest setzen hierbei bevorzugt auf einen Welt-ETF, der beispielsweise den MSCI World nachbildet. Bis auf zwei Versicherer (Gothaer, HanseMerkur) bietet einen solchen ETF jeder der untersuchten Versicherer auch an.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit bessern die Versicherer stetig nach. Das beste Angebot bescheinigte Finanztest hierbei der LV 1871. Auch die Continentale habe einige sehr gute nachhaltige Fonds im Angebot, schreiben die Autoren. Gerade wer bei der Altersvorsorge auf aktiv gemanagte nachhaltige Fonds setzen will, hat durch Fondspolicen zwei Vorteile.

So bieten einige Versicherer, beispielsweise Continentale und Volkswohl Bund, manche Nachhaltigkeitsfonds zu vergünstigten Konditionen an. Zudem fallen bei einem Umschichten der Fonds keine Steuern an. Das ist laut Finanztest gerade bei aktiv gemanagten Fonds ein entscheidender Faktor, da sie auf lange Sicht selten konstant gut blieben.

Kosten laut Finanztest häufig zu hoch

Dennoch rät Finanztest von den meisten Fondspolicen ab und stattdessen zum Fondssparplan. Der Grund: die hohen Kosten der Fonds. „Die meisten Tarife sind für eine vernünftige Altersvorsorge zu teuer“, schreiben die Tester. Preislich wusste nur der Tarif „E-RI“ von Europa zu überzeugen, der als einziger in diesem Bereich die Note „sehr gut“ erhielt. Immerhin ein „gut“ erhielten die Tarife „Fondsrente FR3“ der Hannoverschen sowie „Flexible Vorsorge Smart-Invest CFR“ von Cosmos Direkt. Ein „mangelhaft“ wurde hingegen an Tarife der Zurich sowie Axa vergeben.

Bei der Gesamtbewertung erhielten 4 der 30 untersuchten Tarife die Note „gut“, ein „sehr gut“ erhielt keiner: Neben Europa und Nürnberger wurde die Continentale gleich für zwei Tarife („Rente Invest RI“, „EasyRente Invest RI“) ausgezeichnet. Zwei Tarife von Zurich und Axa kassierten ein „ausreichend“, die „VarioRent Plus Fonds FR22-3“ der Gothaer bewerteten Finanztest gar mit „mangelhaft“. Vor allem die oben erwähnte Kritik am Fondsangebot wird den Kölner hier zum Verhängnis.

Acht Tarife blieben ohne Wertung, da es sich hierbei um Netto-/ Honorartarife handelt. Da hier die Kosten von der Höhe des Honorars abhängen, ist eine Bewertung nicht möglich. Mehrere angefragte Versicherer entzogen sich zudem dem Vergleich und beantworteten den Fragebogen von Finanztest nicht.

Den gesamten Test lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Finanztest. Der einzelne Artikel ist auf der Seite von Finanztest downloadbar.