Run-off
Im April hatte es bereits in der Versicherungsbranche rumort, nun ist es offiziell: Die Generali Deutschland AG will sich von ihrer Pensionskasse trennen. Wie der Versicherer mitteilt, sei man sich mit dem potenziellen Käufer, der Frankfurter Leben Gruppe, einig. Diese hat, neben der Verwaltung der Altbestände von Basler Leben und Arag Leben, auch bereits zwei Pensionskassen in ihrem Portfolio. Vorbehaltlich der BaFin-Zustimmung sowie der zuständigen deutschen Kartellbehörden soll die Transaktion bis Ende 2023 unter Dach und Fach gebracht werden.
Die Generali Deutschland Pensionskasse AG (GDPK) hat, laut Angaben des Konzerns, rund 150.000 Verträge im Bestand und verwaltet damit Kapitalanlagen in Höhe von rund 2,8 Milliarden Euro. Sie wurde erst 2002 gegründet und befindet sich seit der Einstellung des Neugeschäfts Ende 2016 im internen Run-off.
Diese teure Aufgabe will die Generali nun aber abgeben. „Mit dieser Transaktion setzen wir den eingeschlagenen Weg fort, unser Lebensversicherungsportfolio konsequent auf Produkte mit weniger Kapitalbindung auszurichten und es gegen volatile Marktbedingungen abzusichern. Dabei konzentrieren wir uns auf neue Produktgenerationen, die noch näher an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden sind“, wird der Vorstandsvorsitzende der Generali Deutschland, Stefan Lehmann, zitiert. Er erwartet für die gesamte Deutschland-Tochter des italienischen Versicherungskonzerns, allein durch diese Übertragung, eine Erhöhung der Solvabilitätsquote um zehn Prozentpunkte.
Mit dem konkreten Verkaufsvorhaben für die GDPK gewinnt der seit Jahren immer schneller rollende Run-off-Zug in der deutschen Lebensversicherung weiter an Fahrt. Den größten Deal auf dieser Strecke markierte vor vier Jahren ebenfalls die Generali mit dem Verkauf von gut 2,2 Millionen Leben-Verträgen an die Viridium-Tochter Proxalto. Deren Mutter ließ erst am Mittwoch verlauten, dass die mögliche Übernahme von rund 700.000 Verträgen der Zurich Gruppe Deutschland konkreter werde. Während sich externe Run-offs für die Lebensversicherungskunden durch steigende Überschussbeteiligungen in den vergangenen Jahren monetär zunehmend lohnen, zeigen die spezialisierten Bestandsabwickler aber auch immer wieder größere Schwächen bei Service und IT.