LV-Check
Wirtschaftliche und geopolitische Krisen haben auch bei den deutschen Lebensversicherern Spuren hinterlassen. Die Anbieter hatten im vergangenen Jahr erneut mit Vertragsrückgängen zu kämpfen. So ist der Gesamtbestand gegenüber 2021 um knapp eine Million Verträge auf 85,9 Millionen gesunken, wie ein Blick in den aktuellen LV-Check zeigt, dem die Bilanzen von 63 Lebensversicherern zugrundeliegen. Das liegt auch daran, dass das Neugeschäft im vergangenen Jahr ins Stocken geriet.
Den größten Anteil (30,5 Prozent) am Gesamtbestand bilden weiterhin Rentenversicherungen (inklusive BU- und Pflegepolicen). Stark rückläufig ist weiterhin der Anteil klassischer Kapitalversicherungen, was sich auch in den Beständen der Versicherer niederschlägt. Entfiel 2015 noch mehr als jede vierte Lebensversicherung (25,5 Prozent) auf diese Produktkategorie, waren es 2022 nur noch 16,6 Prozent. Dafür wächst die Bedeutung von Fondspolicen für die Versicherer weiter an. Mittlerweile machen sie 22,1 Prozent des gesamten Lebensversicherungsvertragsbestand aus.
Gegenüber dem Vorjahr setzte sich der Abrieb bei den Kapitallebensversicherungen weiter fort. Das Minus lag hier bei 1,12 Millionen Verträgen. Doch auch bei den Rentenversicherungen ging der Vertragsbestand mit 713.104 Policen deutlich gegenüber dem Vorjahr zurück.
Das Geschäft mit Kollektiv- und Risikolebensversicherungen wiederum musste einen Rückgang von 276.443 beziehungsweise 222.071 Verträgen hinnehmen. Im Vorjahr 2021 wuchs der Bestand an Kollektivversicherungen, also die betriebliche Altersvorsorge, noch um über eine Million Verträge.
Einzig der Verkauf fondsgebundener Policen legte zu und stieg immerhin um 653.523 Verträge auf insgesamt 16.256.784 an. Allerdings lag das Vertragswachstum 2021 mit über einer Million noch deutlich höher. Das zeigt ein Blick in den aktuellen LV-Check von procontra, dem die Geschäftsberichte von 63 Lebensversicherern zugrunde liegen.
Bei den einzelnen Anbietern verlief das Geschäft sehr unterschiedlich. Während einige Gesellschaften über 100.000 Verträge hinzugewinnen konnten, verzeichneten andere Lebensversicherer einen deutlichen Bestandsabrieb. Bei sechs Anbietern lag dieser bei über 40.000 Policen. Bei wem die Vertragszahlen besonders deutlich sanken, lesen Sie in der Bilderstrecke.
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