LV-Check

Das sind die Lebensversicherer mit den höchsten Abschlusskostenquoten

Die BaFin will künftig die Abschlusskosten der Lebensversicherer genau im Blick haben. Während die Abschlusskostenquote marktweit sank, sind bei einigen Versicherern hohe Kostenquoten feststellbar. Bei einem Versicherer liegt die Quote gar über 30 Prozent.

14:08 Uhr | 28. August | 2023
Abschlusskostenquote

Bei einigen Lebensversicherer liegen die Abschlusskostenquoten weit über dem Marktdurchschnitt.

| Quelle: Eoneren

Rund 7,5 Milliarden Euro gaben die deutschen Lebensversicherer im vergangenen Jahr für Abschlusskosten aus – zumindest die 63 Unternehmen, deren Bilanzen im diesjährigen LV-Check berücksichtigt wurden. Das sind deutlich weniger als noch im Vorjahr, als die Branche für Provisionen und weitere Posten rund acht Milliarden Euro zahlte.

Die Kostenseite der Versicherer – und hierbei vor allem die Abschlusskosten – sind gerade in der Niedrigzinsphase in den Blickpunkt geraten. Schließlich werden diese Kosten den Versicherungskunden auferlegt, deren Rendite entsprechend geringer ausfällt. Die Finanzaufsicht BaFin kündigte im vergangenen Jahr an, künftig diejenigen Unternehmen verstärkt in den Blickpunkt zu nehmen, die durch hohe Kosten im Marktvergleich hervorstechen. Sechs Unternehmen hat die BaFin nach eigenen Angaben derzeit im Blick – um wen es sich dabei handelt, teilt sie allerdings nicht mit.

Laut dem aktuellem LV-Check konnte die Branche ihre Abschlusskostenquote gegenüber dem Vorjahr leicht von 4,45 auf 4,43 Prozent senken. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern gewaltig.

Nachdem wir bereits die Lebensversicherer mit den geringsten Abschlusskostenquoten gezeigt haben, fällt der Blick diesmal auf die Unternehmen mit besonders hohen Kosten. Hier steht – wie bereits im Vorjahr – die Credit Life an der Spitze des Tableaus. Mit einer Abschlusskostenquote von 36,54 Prozent liegt sie weit über dem Branchenschnitt und vor der Konkurrenz. Gegenüber dem Vorjahr sprang die Kostenquote noch einmal deutlich in die Höhe (siehe Tabelle) – dies liegt in erster Linie im schwächelnden Neugeschäft begründet.

Sinkende Beitragssummen und Einmaleffekte

Lag die Beitragssumme des Neuzugangs 2021 noch bei 186 Millionen Euro, betrug sie 2022 nur noch 110 Millionen Euro. Hier bekommt die Credit Life auch das infolge der Zurückhaltung bei Immobilienkäufen kriselnde Geschäft mit Risikoversicherungen zu spüren.

Die Zurich, die mit einer Abschlusskostenquote von 8,46 Prozent den dritthöchsten Wert der Branche aufweist, schiebt die auch 2022 gestiegene Kostenquote auf „außerordentliche Einmaleffekte„. Diese Effekte werden in diesem Jahr auslaufen, teilte die Zurich auf procontra-Nachfrage mit, „daher wird eine Reduktion in den Folgejahren automatisch passieren“. Darüber hinaus sei man fortlaufend dabei, die Kosten zu optimieren und zu hinterfragen.

Allerdings: Nur einer der Lebensversicherer mit einer Abschlusskostenquote von über sechs Prozent konnte seine Kostenquote im Vergleich zum Vorjahr reduzieren: die HDI. Obwohl die Quote im Marktdurchschnitt sank, legte sie bei den Sorgenkindern der Branche weiter zu.

Wer im Vergleich zur Konkurrenz eine besonders hohe Abschlusskostenquote aufweist, lesen Sie in der untenstehenden Tabelle.

Die Versicherer mit den höchsten Abschlusskostenquoten

Versicherer

Abschlussk.-quote 2020 in %

Abschlussk.-quote 2021 in %

Abschlussk.-quote 2022 in %

Credit Life

15,20

21,45

36,54

Delta Direkt

7,41

7,82

9,99

Zurich

7,48

7,88

8,46

Condor

3,53

3,60

8,01

Dialog

6,25

6,77

7,73

Provinzial Hannover

6,20

6,54

6,70

Öffentliche Sachsen-Anhalt

6,06

5,51

6,66

Neue Leben

6,39

6,15

6,38

Gothaer

5,50

5,68

6,20

Direkte Leben

6,27

5,55

6,19

HDI

8,18

6,51

6,14