Neuer Vorstandssprecher stellt Pläne vor

Süddeutsche Krankenversicherung will bei Vollversicherungen wachsen

Seit 1. Januar dieses Jahres ist Ulrich Mitzlaff neuer Vorstandssprecher bei der SDK. In einem Pressegespräch gab er Auskunft über künftige Ziele und Herausforderungen für den Krankenversicherer.

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15:02 Uhr | 09. Februar | 2023
Ulrich Mitzlaff

Ist seit 1. Januar neuer Vorstandssprecher der SDK: Dr. Ulrich Mitzlaff

| Quelle: SDK

Seit Anfang des Jahres gibt es ein neues Gesicht an der Spitze der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK): Ulrich Mitzlaff ist seit 1. Januar Vorstandssprecher des Krankenversicherers und damit Nachfolger von Rolf Kantak, der in den Ruhestand gewechselt ist.

Der 55-jährige Mitzlaff, seinerseits studierter Mathematiker, stellte sich nun, einen Monat nach Amtsantritt, den Fragen der Presse. Mitzlaff, der zuvor sechs Jahre als Vorsitzender des Vorstands der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse der Diözesen Deutschlands (KZVK) tätig war, gab dabei Auskunft über die drei größten Herausforderungen für sein Unternehmen.

Neben der zunehmenden Regulierung und den Herausforderungen der Digitalisierung nannte der gebürtige Bremer dabei auch den Fachkräftemangel, der dem süddeutschen Versicherer zunehmend zu schaffen macht. „Vor allem in der IT haben wir Schwierigkeiten, freie Stellen qualifiziert zu besetzen“, berichtete Mitzlaff.

Auf einer Skala von 1 (kein Problem) bis 10 (große Probleme) verortete er die derzeitige Situation bei der Suche nach Fachkräften unter 5. „Zukünftig, in zwei bis drei Jahren, müssen wir hier aber von einer 8 ausgehen“, prophezeite Mitzlaff. Zu schaffen macht dem Fellbacher Versicherer dabei gar nicht der Wechsel der sogenannten Babyboomer-Generation in den Ruhestand.

Vielmehr brauche man für zukünftige Aufgaben und Herausforderungen schlicht „anderes Personal“ für die Bereiche Service, Vertrieb oder Risikomanagement, betonte Mitzlaff.

So will der Versicherer insbesondere beim digitalen Service punkten. Dies sei der Punkt, mit dem sich die SDK als mittelgroßer Krankenversicherer von der Konkurrenz abheben könne. „Jeder Kundenkontakt soll zu einem Service-Erlebnis werden“, betonte Mitzlaff. Was das letztlich für den Kunden bedeuten wird, blieb allerdings weitgehend nebulös.

Mitzlaff führte lediglich aus, dass der Versicherer für Bearbeitungszeiten, Antwortzeiten auf Kundenanfragen etc. bestimmte Service-Level definiert habe. Hier liege man in bestimmten Kategorien zwar bereits im Soll, in anderen Kategorien gebe es aber noch Luft nach oben. Welche damit genau gemeint waren, führte Mitzlaff nicht aus.

Zusätzlich sollen weitere digitale Services implementiert werden – so soll es künftig möglich sein, nicht nur Rechnungen über die App des Versicherers einzureichen, sondern auch seine Leistungsabrechnung über die App zu erhalten. 

Weiterhin arbeite der Versicherer an zusätzlichen Gesundheitsdienstleistungen, die über den reinen Versicherungsschutz hinausgehen. Hierunter fallen unter anderem Präventions- und Informationsangebote.

Vor allem in der Vollversicherung will die SDK hier in diesem Jahr angreifen. Wohl auch, weil die Süddeutsche zu den Versicherern gehört, bei denen die Zahl der Vollversicherten zuletzt zurückging. 2021 ging die Zahl der Vollversicherten von 153.107 auf 150.374 Vollversicherte zurück, für 2022 sind noch keine Zahlen publik.

Diesen Trend will die SDK umkehren. „Wir haben dieses Jahr zum Jahr der Vollversicherung auserkoren“, bekräftigte Mitzlaff. So plant man unter anderem, im Bankenvertrieb auch jenseits seines traditionellen Verbreitungsgebietes aktiv zu werden und in neue Regionen vorzustoßen. Auch der Maklermarkt, den man versucht habe, in den vergangenen Jahren neu zu erschließen, spielt für die Pläne der SDK eine große Rolle. Allerdings ist weiterhin die eigene Ausschließlichkeit der größte Vertriebskanal fürs Neugeschäft.

Neben der Vollversicherung sieht die SDK auch in der betrieblichen Krankenversicherung „erhebliches Wachstumspotenzial“, so Mitzlaff. „Die bKV ist für uns ein Hauptthema.“ Erst diese Woche hatte der Versicherer eine Kooperation mit dem Unternehmen PD Business Management & Network bekannt gegeben.

Unter dem Motto „Versorgungskonzept Gesundheit der Wirtschaft + Industrie“ will man Firmenkunden gewinnen, vor allem in der Metall- und Elektrobranche. Hier seien laut Mitzlaff bereits mehrere Gruppenverträge mit einer hohen fünfstelligen Anzahl an Versicherten abgeschlossen worden.